Nicht ablesbare Vielfalt
Ein Neubau in Dorsten wird unterschiedlichen Nutzungen gerecht
Der von Thieken Architekten + Ingenieuren geplante und realisierte Neubau „Agatha Quartier“ in der Innenstadt von Dorsten im nördlichen Ruhrgebiet fügt sich harmonisch in seine Umgebung ein. Man sieht es dem langgezogenen Gebäude mit den drei auf dem Sockelgeschoss platzierten Gebäuderiegeln nicht an, dass es mehrere unterschiedliche Nutzungen unter seinem Dach vereint. Genau das war vom Auftraggeber, der Vereinten Volksbank eG, gewünscht und vom Team des Dorstener Architekturbüros umgesetzt. „Die moderne Formensprache des Gebäudes ist für die Quartiersarchitektur besonders gestaltprägend und in der Architektur ist die Unterschiedlichkeit der Nutzungen, die aus Lebensmitteleinzelhandel, Wohnen und Arbeiten besteht, nicht wahrnehmbar“, erläutert Entwurfsverfasser Tobias Göbel.
Das gewerblich genutzte Erdgeschoss wird über die Ostfassade erschlossen, wohingegen die Zugänge der Wohnungen in den aufgesetzten Gebäuderiegeln mit ihren ansprechenden vorgehängten, hinterlüfteten Glasfassaden an der Westfassade verortet sind. Die 19 Wohnungen, die eine Gesamtwohnfläche von 1.633 m² haben, teilen sich in Wohnflächen von 74 bis 106 m² auf. Die Zwei- bis Dreizimmerwohnungen, von denen jede über einen Balkon beziehungsweise eine Terrasse verfügt, bieten zeitgemäßen Wohnkomfort. Wohnen, Küche und Esszimmer sind als ein großzügiger Raum konzipiert, hinzu kommen Badezimmer, Gäste-WC und Abstellräume. Ausgestattet sind die Wohnungen mit pflegeleichtem Vinylboden und Fliesen. Weiterhin ist das Gebäude vollunterkellert und verfügt über eine Tiefgarage mit 43 Stellplätzen. Vier davon sind mit Wallboxen für E-Mobilität ausgestattet, 19 Stellplätze sind für die Wohneinheiten reserviert.
Großen Wert wurde zudem auf die Zukunftsfähigkeit des Gebäudes gelegt. Es entspricht dem KfW 40-Standard, verfügt über eine PV-Anlage sowie intensive und extensive Gründächer. Wirtschaftsingenieur Ralf Pyszny merkt an: „Dachbegrünungen beeinflussen das Mikroklima in zentralen innerstädtischen Lagen positiv. Diesen Effekt sollte man bei der Planung stets im Blick haben.“ Die Gründächer nehmen CO₂ auf und leisten auch in Bezug auf Starkregenvorsorge und Überflutungsschutz eine wichtige Funktion. Ein erheblicher Anteil des Niederschlags wird im Systemaufbau der Gründächer sowie durch die verzögerte Abgabe der restlichen Wassermengen gespeichert, so dass die Kanalisation entlastet und das Risiko von Überschwemmungen verringert wird.
Fotos:
Tobias Göbel
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 04|24)