Mit gutem Beispiel vorangehen
Ein Haus in Massivholzbauweise: vorgefertigt, nachhaltig und energiesparend
Von Beginn an war der Vorsatz der entwerfenden Architekten, bei diesem Auftrag ein Exempel zu statuieren und ein in jeder Hinsicht ressourcenschonendes, nachhaltiges und umweltfreundliches Einfamilienhaus zu konzipieren. Bei dem nun fertiggestellten Haus in Frohnau scheint dies bestens gelungen zu sein.
Der Stadtteil Frohnau im Nordwesten Berlins wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zuge der beginnenden Gartenstadtbewegung gegründet. Noch heute überwiegen hier kleinteilige Grundstücke mit Einfamilienhäusern. Um einen solchen Baugrund handelte es sich auch hier und die Berliner Architekten Böhm Ruic haben ihre Vision umgesetzt: Es entstand ein doppelgeschossiges Einfamilienhaus in Massivholzbauweise. 77 massive, teils großformatige Wand-, Dach- und Deckenelementen aus Brettsperrholz (CLT) wurden digital berechnet und vorgefertigt zur Baustelle geliefert. Die mehrschichtigen massiven Holzelemente, die aus kreuzweise verleimten Holzlagen bestehen, wurden inklusive dem Dach in nur zwei Tagen aufgebaut – ohne Baulärm, ohne Schmutz und stressfrei für die Nachbarn. Bereits im Werk wurden die einzelnen Elemente mit allen Bohrungen und Fräsungen für die Elektroinstallation, die kontrollierte Wohnraumlüftung und für die übrige Haustechnik hergestellt. Auch dies verkürzte den Zeitraum, in dem der Rohbau erstellt werden konnte. Diese Bauweise bietet zahlreiche Vorteile, darunter hohe Tragfähigkeit, Brandschutz, Schallschutz und die Vermeidung von Wärmebrücken. Zusammen mit der Holzfaserdämmung und Holzfassade stammt alles aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft. Die vorvergrauten, diagonal angebrachten Lärchenholzleisten passen sich farblich den hohen Stämmen der umstehenden Waldkiefern an. Es gehörte ebenso zum Konzept, den Baumbestand nach Möglichkeit weitgehend zu erhalten. Dementsprechend ist die Kubatur des Holzhauses kompakt, auch um zusätzlich möglichst viel Gartenfläche zu erhalten. Das einfache Satteldach orientiert sich an den bestehenden Einfamilienhäusern der Umgebung aus den 1920er-Jahren. Durch Einschnitte im Erdgeschoss entstehen überdachte Außenräume, sowohl im Eingangsbereich im Norden als auch für einen Essplatz zum Garten hin.
Das Haus ist sogar unterkellert: Um auch hier die Bauzeit zu verkürzen, bediente man sich ebenfalls vorgefertigter Stahlbeton-Halbfertigteile im Doppelwandsystem. Erst auf der Baustelle werden die Zwischenräume mit Beton aufgefüllt. So wird Schalungsabfall vermieden. Im Innern des Wohnbereichs bleiben die unverkleideten Holzoberflächen der Massivholzelemente überwiegend sichtbar. Die Wärmeversorgung erfolgt durch eine Sole-Wasser-Wärmepumpe (monovalent) mit vier Erdsonden auf dem Grundstück für Fußbodenheizung und Warmwasserspeicher.
Fotos:
Böhm Ruic Architekten
(Erschienen in CUBE Berlin 01|25)