Kleiner Fels in der Brandung
Haus verbindet in der Neuen Frankfurter Altstadt unterschiedliche Architekturen
Wie gelingt der formale Anschluss an gleich drei Gebäude? Wie mit einer Fassade, die sowohl zeitlos als auch einer Zeit zugehörig wirkt, und wie mit der Form der Parzelle umgehen? Diese Fragen hat sich das Büro Meurer Architektur + Stadtplanung während des Entwurfs für sein Gebäude für die Neue Frankfurter Altstadt häufig gestellt. Architektonisch vermitteln mussten sie dabei zwischen dem stringenten Haus am Dom und der stark ornamentierten Fassadenrekonstruktion des Rebstockhofs. „Wir haben die Geometrie der Parzelle mit allen schiefen Winkeln bis in das Dach geführt, dagegen jedoch eine streng strukturierte Fassade mit deutlich vom Putz abgesetzten, steinernen Fensterlaibungen gesetzt. Das Gebäude wirkt dadurch ruhig und zurückhaltend und gibt der Umgebung einen würdigen Rahmen“, erläutert Kristina Meurer. Dabei gab das Grundstück zwei wesentliche Aspekte vor, die die Gestalt des Hauses geprägt haben: den zwingend herzustellenden Durchgang Richtung Goldene Waage und die Schaffung eines Zugangs zum angrenzenden Wohnhof. So entstand der große, zweigeschossige Torbogen, der nun den öffentlichen Weg überspannt, wohingegen der kleine, eingeschossige Torbogen den halböffentlichen Hof fasst. „Das Haus verbindet nicht nur die Wege, sondern auch die unterschiedlichen Architekturen. Dabei ist es ein unaufgeregter kleiner Fels in der Brandung.“
Die Architekten haben dabei authentische Materialien sehr reduziert eingesetzt: mineralischen Strukturputz, Basalt im Bereich des Sockels und Muschelkalk bei den Fensterlaibungen. Die Fassaden wurden zweischalig konstruiert und der handwerklich hergestellte, hochwertige Kammputz schafft die feine Struktur.
Fotos:
Uwe Dettmar