Klimaneutrale Arbeitswelten
Im Darmstädter Süden entstand das europaweit größte Bürogebäude aus Lehm
Kaum war das europaweit größte Bürogebäude aus Lehm gebaut, da hat es auch schon einen Preis eingeheimst: Der Alnatura Campus auf dem ehemaligen Kasernengelände der Kelley Barracks in Darmstadt, konzipiert vom Architekturbüro haas cook zemmrich Studio2050, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit der Bestnote Platin ausgezeichnet. Diese Zertifizierung erhalten nur besonders umweltfreundliche, ressourcenschonende und funktionale Bauten, die sich vorbildlich in ihr soziokulturelles Umfeld integrieren.
Herzstück des Campus, auf dem es u. a. eine Kita und ein vegetarisches Restaurant gibt, ist die Alnatura-Arbeitswelt – eine lichte, offene Bürolandschaft. Der schlichte Bau hat eine Bruttogeschossfläche von 13.500 m². Die in Stampflehmtechnik erstellten Wände enthalten sowohl Lehm aus dem Westerwald und Lavaschotter aus der Eifel als auch recyceltes Material aus dem Tunnelaushub von Stuttgart 21. Lehm reguliert nicht nur das Raumklima auf natürliche Weise, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die Raumakustik. Ein Erdkanal, der das klimaneutrale Gebäude mit Frischluft aus dem angrenzenden Wald versorgt, tageslichtdurchflutete Räume, eine Regenwasser-Zisterne sowie Photovoltaik- und Geothermieanlagen erfüllen ebenfalls höchste ökologische Anforderungen.
Das Dach und die transparenten Stirnfassaden lassen so viel Sonnenlicht hereinströmen, dass der gesamte Innenraum taghell erleuchtet wird. Diese Arbeitswelt lebt durch ihr Netzwerk – und zwar ganz wörtlich: Brücken, Treppen und Stege verbinden die einzelnen Ebenen und schaffen horizontale und vertikale Nachbarschaften. In dieser offenen Struktur existiert eine Vielfalt an Räumen, die eine lebendige und flexible Arbeitsatmosphäre ermöglichen.
(Erschienen in CUBE Frankfurt 03|19)