Befreite Bausubstanz

Ein Industriedenkmal wurde mit Augenmaß für das Erhaltene saniert und revitalisiert

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Nicht weit vom Mirker Bahnhof in Wuppertal-Elberfeld liegt das markante Fabrikgebäude der früheren mechanischen Baumwoll-Spinnerei Hebebrandt. Es wurde 1888 an der Uellendahler Straße mit sehr detaillierten, charakteristischen Backsteinornamenten errichtet. Das denkmalgeschützte Bauwerk, das zu den bedeutendsten Monumenten der Textilindustrie im Rheinland zählt, wird bereits seit den 1980er-Jahren als Bürostandort genutzt. Das von Masthoff Architektur aus Düsseldorf für den Projektentwickler K1877 umgesetzte Revitalisierungskonzept „Cotton Factory“ holt den Charme des Altbaus nun auch von innen wieder hervor und modernisiert die Etagen zu einem modernen, gemischt genutzten Gebäude, in dem neben klassischen Büros auch ein Co-Working-Space, ein Tonstudio, eine Arztpraxis und ein Café ihren Platz einnehmen.

Das exponierte, am Fuße des Hanges situierte Gebäude bildet städtebaulich die Ecke des Blockes aus. Es setzt sich aus zwei viergeschossigen Flügeln mit einem Untergeschoss zusammen, die durch einen überhöhten, runden Eckturm miteinander verbunden werden. Eine kriegsbedingte Leerstelle im Block wird von den Mieter:innen als Parkfläche genutzt. Um die Erschließung zwischen Parkplatz und Gebäude barrierearmer zu gestalten, wurde vom oberen Parkdeck eine Brücke mit Anbindung an das Haupttreppenhaus und den vorhandenen Aufzug geplant. Während es bei den Fassadenarbeiten vor allem darum ging, die Fenster in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde auszuarbeiten, erfolgte im Gebäudeinneren eine umfängliche Sanierung und Modernisierung – mit einem besonderen Augenmaß für das Bestehende und Freizulegende. Die alte Bausubstanz wurde vom verblassten „80er-Charme“, mit Strukturtapete, blauen Teppichen, Edelstahl- und Buchenholzelementen, befreit. Mit hellen, naturbelassenen Holzböden in den Mieteinheiten, vom Vinyl befreiten und behutsam aufbereiten Steintreppen in den Treppenhäusern verfolgten die Planenden die Idee, nur das „echte“ Material zu zeigen. Die Raumaufteilung der Mieteinheiten konnte dank der großzügigen Stützenaufteilung des Gebäudes überaus flexibel auf den vier bzw. fünf Etagen vorgenommen werden – rund 5.600 m² Nutzraumfläche ließen sich am Ende so schaffen. Eine etwas knifflige Herausforderung bildete das neue Café, das in der früheren, durch viele schöne Backsteinornamente und Stuckrosetten geprägten Hofzufahrt einziehen sollte. Allerdings wäre dieser, durch hofseitige Um- und Anbauten nach hinten „gefangene Raum“ allein nicht wirtschaftlich nutzbar gewesen. In enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn konnte das Problem gelöst werden. Es wurde eine Verbindung in das Untergeschoss geschaffen, wo nun alle Neben- und Lagerräume untergebracht werden konnten. 

www.masthoffarchitektur.de

Fotos:

Masthoff Architektur
Christian Seel
www.seelphotodesign.de

(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|23)

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