Haus und Hof für alle
Gössler Kinz Kerber Kreienbaum Architekten gestalteten zwei Winkel, die einen intensiv begrünten und genutzten Innenhof umfassen.
Ein Gartenmarkt, ein Autohaus, eine Zirkuswiese – das Grundstück, auf dem das Projekt Oslever Hööv realisiert wurde, hat schon viele Nutzungen gesehen: Wohnen erschien hier über Jahrzehnte nicht möglich. Durch ein Umdenken in der Stadtplanung werden diese unwirtlichen Orte entlang der Magistralen neu gedacht. Die stark befahrene und verlärmte Osdorfer Landstraße trennt die attraktiven Wohnlagen der Elbvororte von den nördlich und östlich gelegenen Gebieten mit zum Teil großmaßstäblicher Bebauung, wie dem großen Einkaufszentrum. Westlich und südlich geht die Bebauung in deutlich kleinteiligere Strukturen über. In dieser Gemengelage nehmen die Oslever Hööv eine Schlüsselstellung ein. Einerseits stehen die Gebäude robust und geschlossen an der Magistrale, andererseits vermitteln sie mit ihrem grünen Innenhof und dem Übergang zum angrenzenden öffentlichen Park zu den Wohngebieten der Umgebung. Das Projekt fasst den bislang ungeordneten Raum und fügt dem als unattraktiv empfundenen Ort einen bereichernden Baustein hinzu. Möglich wurde dies durch die enge Abstimmung zwischen Bauherren, Architekten, Stadtplanung, Genehmigungsbehörde und nicht zuletzt dem Oberbaudirektor, um die Randbedingungen und Qualitäten des Ortes angemessen zu berücksichtigen.
Gössler Kinz Kerber Kreienbaum Architekten gestalteten zwei Winkel, die einen intensiv begrünten und genutzten Innenhof umfassen. Der äußere Winkel folgt den großen Straßen und bezieht selbstbewusst Stellung im großmaßstäblichen Umfeld. Der kleinere, innere Winkel lässt Abstände frei und schafft Durchgänge und -blicke. Eine direkte Wegeverbindung zum angrenzenden Park lässt öffentlichen und privaten Freiraum offen ineinander übergehen. Vom Hof werden die vier Kerne des rückwärtigen Gebäudeteils erschlossen. Der Hof erhält Weite und Licht durch weiß verputzte Fassaden. Während an der Straße die Wohnungen entweder durchgesteckt oder zum Hof orientiert sind, gibt es im rückwärtigen Bau einige Maisonette-Wohnungen als weiterer Baustein im breit gefächerten Wohnungsmix.
Von Beginn an war eine gemischte Bewohnerschaft gewollt: Käufer von Eigentumswohnungen und Mieter von geförderten Wohnungen. Durch unterschiedliche Wohnungsgrößen in jedem Treppenhaus entsteht zusätzlich eine vielfältige Bewohnerstruktur. Gerade die Gestaltung der Eingänge der Häuser macht deutlich, wie ein durchgängiger Entwurf und eine entsprechende Materialisierung Gemeinschaftlichkeit erzeugen und stärken können. Es gibt keinen wesentlichen Unterschied in der Ausformung der Eingangsbereiche der Eigentumswohnungen und der geförderten Mietwohnungen. Wohnen in hoher Qualität in anspruchsvoller Lage für alle Bewohnergruppen ist möglich. Anspruchsvolle Gestaltung und wirtschaftliche Angebote an Wohnraum schließen sich nicht aus.
Fotos:
Christoph Bender
www.christophbender.de
Daniel Wimmer
www.daniel-wimmer.com