Ruhiger Fels

Aufgestocktes, umgebautes und energetisch saniertes Hofgebäude mitten in der Stadt

Ein Haus aufzustocken ist per se eine komplexe Bauaufgabe. Wenn ein Gebäude dann wie hier noch an zwei Grenzen und auf einer kleinen Grundstücksfläche mit einem Höhenunterschied von bis zu 7 m zu den Nachbarhöfen steht, sind kreative Lösungen gefordert. Dazu hatte das typische Stuttgarter Rückgebäude einen polygonalen Grundriss und mehrere Anbauten. Das zuletzt leerstehende Haus diente dem Modelleisenbahnbauer Schieck als zweigeschossige Werkstatt, Büro und Wohnung. Dieser Geist sollte auch mit dem Umbau erhalten bleiben: ein Haus zum Arbeiten und Wohnen.

Michele Grazzini und Stephan Obermaier von g2o Architekten planten in dem um zwei Geschosse aufgestockten Altbau vier Wohnungen, ein Büro und Stellplätze im Hof. Hoffassaden der Straßengebäude aus den 1950er-Jahren, eine Gründerzeitschule mit Backsteinfassaden und Hof mit alten Bäumen sowie die älteste Kita Stuttgarts prägen die Umgebung. Ziel war es, in diesem Kontext Freiraum zu schaffen und ein kompaktes Gebäude zu realisieren. Haus „OS66.1“ sollte als einfarbiger Monolith und wie ein Fels im Hof der Schule wirken. Es unterscheidet in seiner Formensprache nicht zwischen Dach- und Wandfläche, zwischen Alt und Neu. Als Farbe wählten die Architekten RAL 7035 Lichtgrau. Die neutrale, helle Farbe reflektiert das Licht und die Umgebung und betont das facettenreiche Volumen des Baukörpers. Eine Polyurethanbeschichtung bietet Schutz vor Feuchtigkeit. Die Außenwände aus Holz, Beton und Backstein sind gedämmt und mit einem glatten Putz versehen, angelehnt an die Haptik der Dachhaut. Verschiedene Parameter formten das Gebäudevolumen: ein günstiges Verhältnis von Fläche zu Volumen, der polygonale Grundriss des Bestands im Erdgeschoss, die baurechtlich maximal erlaubte Höhe und die erforderlichen Abstandsflächen. Aufgrund statischer, logistischer, bauzeitlicher und nachhaltiger Aspekte wurde die Aufstockung als Stahl- und Holzbaukonstruktion mit Deckenelementen in fertiger Oberfläche umgesetzt. Jede Einheit ist für die Bedürfnisse der Bewohner gestaltet. Der rote Faden, der die Einheiten verbindet, ist der geschliffene Estrichboden mit buntem Rheinkies, geölt und gewachst. In der Büroeinheit kontrastieren die alten Backsteinwände mit der lichtgrauen Gestaltung des Hauses. Da die Bestandstreppe an einer ungünstigen Stelle saß und die Bauherren sich einen Aufzug wünschten, setzten die Architekten – ermöglicht durch das Baurecht – die vertikale Erschließung nach außen. So konnte mehr Wohnraum und eine optimierte thermische Hülle eines Passivhauses realisiert werden. Die selbsttragende Treppe aus Stahl ist an den freistehenden Sichtbetonschacht des Aufzuges angehängt. Freiraum im Hof schafft ein Parklift.

www.g2o-arch.eu

(Erschienen in CUBE Stuttgart 02|19)

Architekten:

g2o Architekten
www.g2o-arch.eu

Holzständerkonstruktion, Zimmermannsarbeiten:

Holzbau Schaible
www.holzbau-schaible.de

Fenster:

Pazen Fenster + Technik
www.enersign.com
Stebler Glashaus
www.stebler.ch
Rehm Glashaus
www.glashaus-rehm.de

Sanitär:

Andreas Lutz
www.al-sanitaer.de

Elektro:

Barth und Kerner
www.elektrobkv.de

Fassade:

Gipser Dreizler
www.gipser-dreizler.de

Aufzug:

Thyssenkrupp
www.thyssenkrupp-elevator.com

Wöhr Autoparksysteme
www.woehr.de

Bodenleger:

Fink Bodenbeschichtungssysteme
www.fink-bbs.de

Schlosser:

Pfeiffer Schlosserei – Metallbau
www.pfeiffer-metallbau.de
Metalbrand
www.metalbrand.com

Naturstein:

Allmendinger
www.allmendinger-gmbh.de

Schreiner:

Rapp
www.das-schreinermobil.de
Seibold
www.seibold-stuttgart.de

Leuchten:

Viabizzuno
www.viabizzuno.com

Außenanlagen:

Rebmann
www.rebmann-gartenbau.de

Fotos:

Brigida González
www.brigidagonzalez.de

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