Lichtspiele
Mehrfamilienhaus in Darmstadt lässt an eine moderne Villa denken
Der herrliche Prinz-Emil-Garten liegt direkt vor der Haustür. Hier, zwischen großen Bestandsbäumen eines Schulhofs und angrenzenden Gärten, entstand ein Mehrfamilienhaus. Angesichts dieser Lage wundert es nicht, dass FFM-Architekten. Tovar + Tovar den Neubau so planten, dass er Assoziationen zu einer modernen Villa im Park weckt. Passend dazu, die ebenso eleganten wie zurückhaltenden Fassaden: Geschossbänder mit glattem Filzputz kontrastieren mit vertikal von Hand gezogenem Besenstrichputz mit einer Tiefe von bis zu 20 Millimetern. Die Fassaden harmonieren trefflich mit dem alten Baumbestand und unterstreichen die organische Gestaltung der Wegeflächen. Durch das Tageslicht entstehen außerdem vielfältige Reliefwirkungen, die das Gebäude plastisch und edel erscheinen lassen. Gewünschte Farbunterschiede des Putzes werden nur durch Licht und Schatten im Tagesverlauf erzeugt und lassen die Gebäudeoberfläche lebendig erscheinen.
Der Auftraggeber wünschte sich für diese Nachverdichtung hochwertige Eineinhalb- bis Dreizimmerappartements mit viel Tageslicht zur Vermietung. Daher waren gute Ideen und Lösungskompetenz gefragt. Denn der elegante Neubau entstand im Gartenbereich und Hinterhof auf einem extrem schmalen und tiefen Grundstück, bei dem nach Osten hin der Schulhof mit seinem historischem Baubestand die Baugrenze bildet. Damit dennoch jede Wohnung maximal von natürlichem Licht profitiert, haben die Architekten die Einheiten ringförmig um einen innenliegenden Treppenhauskern angesiedelt. Während nach Westen und an den Köpfen (nach Südwesten und Nordwesten) wenig tiefe Wohnungen mit einem hohem Fassadenanteil entstanden, waren die Wohnungen an der öffnungslosen Brandwand im Osten Herausforderung und Chance zugleich. Dort haben die Architekten tiefe „Loft-Wohnungen“ geplant, deren Querseiten nach Norden und Süden vollständig verglast sind. Im offenen Grundriss befinden sich in der Mitte das Bad und die Küche als eingestellter Kern, teilweise verglast. In den oberen Geschossen sorgen Oberlichter für zusätzliches Licht in der Kernzone.
Aufgrund der herausfordernden Belichtungssituation schaffen der Bodenbelag aus geschliffenem hellen Jura-Naturstein, das Füllstabgeländer aus beschichtetem Flachstahl und mit massivem Handlauf aus Eichenholz sowie die horizontal gegliederten Holzeingangstüren eine helle und freundliche Atmosphäre. Ein großes Treppenauge versorgt das Treppenhaus mit viel Tageslicht – unterstützt von hochwertigen Flächenleuchten auf den Flurwänden.
Fotos:
FFM-Architekten. Markus Raupach
FFM-Architekten. Hendrik Tovar
(Erschienen in CUBE Frankfurt 04|23)