Eighties dezent verjüngt
Ein Haus aus den Achtzigern – vorher etwas angestaubt – nachher hochglanzpoliert
Eine Münchener Familie mit drei Kindern hatte den Wunsch aus der Stadt heraus aufs Land zu ziehen und machte sich auf die Suche nach einem Einfamilienhaus mit großem Garten. Ein ungewöhnliches Haus in Petershausen schien das Richtige zu sein und den Ansprüchen zu entsprechen, zumal es sich erfreulicherweise in direkter Nachbarschaft zu den Eltern der Bauherren befand. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Objekt um ein prämiertes Architektenhaus handelte, das aus der ländlichen Umgebung wegen seiner expressiven Formen herausstach. Allerdings war es etwas in die Jahre gekommen und bedurfte einer umfassenden Sanierung.
Für die erforderlichen Umbau- und Sanierungsmassnahmen fanden sie in Christian Sandweger von arcs architekten einen geeigneten Partner. Nach Studium der alten Pläne, bei der Erstbeschau sowie der weiteren Ausarbeitung und Beschäftigung mit der Bestandsplanung stellte sich heraus, dass es sich bei dem Architekten des Hauses aus den 1980er-Jahren um Christian Sandwegers Professor an der FH München handelt. Das Gebäude war zu seiner Entstehungszeit schon sehr fortschrittlich konzipiert, hohe energetische Standards waren erfüllt worden, die nur durch geringe Eingriffe zu KFW 55 Effizienthaus-Standard saniert werden konnten. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Massivhaus mit Holzverschalung. Um den ursprünglichen Charakter zu erhalten, wurde daran nichts geändert. Die Sanierung umfasste jedoch sämtliche Oberflächen inklusive Böden, Wandflächen und Decken. Durch die Entfernung von Trennwänden zwischen Küche, Wohnen und Wohnzimmer wurde im Erdgeschoss eine großzügigere grundrissfreie Einheit geschaffen.
Eine Besonderheit stellt das kathedralenartige Treppenhaus dar, was im Zuge der Sanierung schlichter ausgestaltet wurde. Die Holzdecken wurden durch weiße Decken in Trockenbau ersetzt. Dadurch wirkt das Treppenhaus viel freundlicher und das Lichtspiel durch die Fenster wird betont. Die Öffnungen zum Garten wurden mit Schiebetüren vergrößert und so eine bessere Verbindung zum großzügigen Garten geschaffen. Das Materialkonzept ist betont minimalistisch gehalten. Für die Böden, Treppenbeläge, Fenster, Fensterbänke und Handläufe entschied man sich für naturbelassene Eiche. Die Wandflächen sowie Innentüren und Einbauten wurden einheitlich weiß gestrichen. Um die Schlichtheit der Einbauten zu betonen, wurden alle Einbauten flächenbündig ausgeführt. Innen präsentiert sich das Haus nun modern, freundlich und wie neu. Aussen blieb die verwitterte und in Ehren ergraute Holzlattung erhalten, wodurch das Wohngebäude aber seinen besonderen Charme und Charakter behält.
Fotos:
Antje Hanebeck
www.antjehanebeck.de
(Erschienen in CUBE München 03|24)