Unaufgeregt und repräsentativ
Neue Parteizentrale der SPD besticht durch ihre facettenreiche Fassade
Das Gebäude der Parteizentrale der SPD in NRW aus den 1950er-Jahren war schon länger nicht nur äußerlich in die Jahre gekommen. Ein Neubau sollte auf dem Grundstück an der Kavalleriestraße unweit der NRW-Bank errichtet werden – sowohl mit modernen Büroflächen als auch einem größeren Anteil an Wohnungen. Mit der Entwurfs- und Ausführungsplanung bis zur Realisierung und Objektüberwachung wurden ehricharchitekten aus Düsseldorf beauftragt. Sie konzipierten ein Gebäude mit einer Elementfassade aus Aluminium, die sich je nach Funktionsbereich flexibel öffnet oder verschließt.
20 Prozent Mindestwohnungsanteil waren durch den geltenden B-Plan für das Gebäude vorgegeben. Erreicht wurde ein Anteil von 38 Prozent mit insgesamt 28 Wohneinheiten, einige davon durchweg barrierefrei. Sowohl die Wohnungen als auch die vier Büroeinheiten befinden sich auf der ersten bis vierten Etage. Sie werden über getrennte Treppenhäuser mit barrierefreiem Aufzug erschlossen. Im gesamten Erdgeschoss des fünfgeschossigen Gebäudes befindet sich das repräsentativ gestaltete Foyer der Partei, an das sich die Seminarräume des parteiinternen Bildungswerkes anschließen. Das Staffelgeschoss auf der fünften Etage umfasst zudem einen lichtdurchfluteten Konferenzsaal. Dieser lässt sich flexibel in mehrere Konferenzräume unterteilen und verfügt über eine biodivers begrünte Dachterrasse. Auf eine Tiefgarage im Untergeschoss wurde verzichtet – stattdessen ermöglicht eine Passage durch das Gebäude den Mieter:innen den Zugang zu Fahrradstellplätzen. Die solide und unaufgeregt repräsentative Anmutung des Gebäudes wird durch eine Elementfassade aus einer Kombination aus Faserzementplatten und Aluminiumelementen erzeugt, die auf die verschiedenen Nutzungsbereiche Bezug nimmt. Im Bürobereich wechseln dabei festverglaste und öffenbare Fensterelemente oberhalb des Sockelbereiches, der im Inneren zum Sitzen und als Ablageort Verwendung findet. So entsteht eine entspannte, moderne und transparente Arbeitswelt. Im Wohnbereich des Gebäudes ist der Fenster- und Paneelanteil auf die jeweilige Nutzung ausgelegt und reduziert. Die nach den Vorgaben des Schallschutzes hergestellten Fensterelemente sind dabei großteils zu öffnen, etwa auf der grünen Hofseite, wo sie dem Austritt auf die vorgehängten Balkone dienen. Die monochrom gestaltete Fassade ist durch einen bronze-beigen Farbton geprägt, der auch vom außenliegenden Sonnenschutz aufgegriffen wird. Vorgehängte horizontale Gesimse und vertikale Lisenen verleihen dem Gebäude durch den laufend wechselnden Schattenwurf mehr Tiefe und ein facettenreiches Erscheinungsbild. Ein besonderes Maß an Plastizität entsteht zudem durch die Lichtverhältnisse in den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten.
Fotos:
Max Schade
www.galerie-schade.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|23)