Im Vogelnest
Eine Münchner Wohnung wird zum stylischen Rückzugs- und Begegnungsort
So hell, so schön – einfach behaglich. Und dazu der sehr passende Name: „Bird in the Tree“. Bei diesem neugestalteten Penthouse in München für einen Fußballspieler der amerikainschen Nationalmannschaft und seine Frau wird sofort klar, warum sie den Projektnamen „Bird in the Tree“ bekommen hat. „Sie vermittelt ganz einfach das Gefühl eines gemütlichen Nests in der Krone eines Baums“, erklärt die projektverantwortliche Innenarchitektin Anthea Herrle vom Büro Brücknerinnen Interior Architects aus München. Und tatsächlich: Beim Eintreten in die lichtdurchfluteten Räume, mit großen, bodentiefen Fenstern und hellen Holzrahmen, fühlt man sich augenblicklich frei und unbeschwert.
Die hellen Holzfußböden und die farblich sanfte Grundausstattung vermitteln ein angenehmes Gefühl des Ankommens und Zuhauseseins. Von diesem „Nest“ blickt man wie ein Zaungast auf die Außenwelt. Die Wohnung verfügt über vielerlei Annehmlichkeiten – vom großzügigen Entree über einen begehbaren Kleiderschrank bis zur offenen Wohnküche mit Essplatz für viele Gäste. Diese bildet nicht nur den großzügigen Mittelpunkt, sondern ist auch der zentrale Begegnungsort der Wohnung. Die Oberfläche der Küche (bulthaup) im Farbton „Alu sandbeige“ wechselt ihre Farbe wie ein Chamäleon – je nach Lichteinfall: Mal erscheint sie in einem leichten sommerlichen Grün, mal wirkt sie silbrig. Jedes Möbel wurde in der Rohbauphase maßgerecht eingeplant und detailliert mit den anderen Gewerken koordiniert. Nachhaltige Materialen, zum Beispiel eine Dämmung aus Schafswolle im gesamten Deckensegel, sorgen für eine gesunde Wohnatmosphäre. Die Licht- und Medienanlagen sowie andere technische Gegebenheiten wurden unsichtbar in die Wandverkleidungen integriert. Gemeinsam mit den raumhohen Regalen stützt diese Planung das stimmige, aufgeräumte Gesamtbild. „Bei unseren Projekten legen wir Fokus auf Menschlichkeit, Agilität und Nachhaltigkeit und verbinden Außenwelten mit konstruktiven, ästhetischen, funktionellen und poetischen Raumgefügen. Gelungen ist uns das hier durch eine Kaminwand aus Shou Sugi Ban Holz und Wandverkleidungen aus Echtholz – passend zum Bodenbelag“, erklärt die Architektin. Samtige Materialien, etwa bei der großen Sitzlandschaft im Wohnzimmer, der Sitzbank und den Stühlen im Essbereich in einem sattem Grauton, ergänzen das Konzept, das auch ein paar farbliche Hingucker bereithält – etwa die grüne Tapete mit Dschungeldesign hinter dem senfgelben Sofa im Arbeitszimmer oder die Blumenwand im Gäste-WC. Das minimalistisch gestaltete Master-Bad überzeugt mit klaren Linien und den puristischen Farben Schwarz, Dunkelgrau und Weiß.
Fotos:
Christian Geisselmann
www.christiangeisselmann.com
(Erschienen in CUBE München 01|23)