Natürlich mit Fernblick

Der Garten einer minimalistischen Villa verschmilzt sanft mit der Rheinauenlandschaft

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Manchmal werden große Wünsche auch auf kleinem Raum wahr: Ein Fernblick in die Landschaft war der Wunsch des Bauherren, der nicht einmal 15 Fahrminuten vom Kölner Dom entfernt auf einem 600 m² großen Grundstück eine Villa errichtet hatte. Unweit des Rheins entwickelte die Kölner Landschaftsarchitektin Brigitte Röde einen modernen Garten mit Weitblick in die Auenlandschaft.

Das kubische Haus im zeitlosen Bauhausstil öffnet sich zur Aue mit einer transparenten Fassade. Der freie Blick reicht von der direkt am Haus gelegenen Terrasse über den Garten bis zum Gehölzsaum des Rheins. Auf hohe Sträucher und eine Einfriedung wurde bewusst verzichtet. Die Gestaltung des Gartens kombiniert den dezenten Minimalismus des Hauses mit der wilden Natürlichkeit der Aue. Prägende Elemente sind eine alte Rosskastanie und eine ebenfalls auf dem Grundstück bereits vorhandene imposante Trauerweide, die der Gestaltung Halt und Charakter geben. Weniger ist mehr – das ist das Credo in diesem Garten: Reduzierte Materialien, wenig versiegelte Fläche und ein harmonisch aufeinander abgestimmter Farbduktus. Zusätzlich wird die gerade Linienführung der modernen freistehenden Villa aufgenommen und im Garten gespiegelt. So schließt eine großzügige Terrasse aus Kalksteinplatten direkt an die Glasfront des Wohnbereiches an. Die Rosskastanie wird von einem halbrunden Beet eingefasst, das sie in den Garten einbindet. Zugleich entsteht durch die erhöhte Lage ein ansprechender und geschützter Sitzplatz unter dem Baum. Das leicht abfallende Gelände wird mit Rasenstufen und niedrigen Natursteinmauern abgefangen, sodass ebene Rasenpartien entstehen, die zum Sitzen, Feiern und Spielen einladen. Wie helle Bänder ziehen sie sich durch den grünen Rasen und geben der Fläche Struktur – gesäumt von einer Pflanzung aus Gehölzen, Stauden und Gräsern, die bis ans Ende des Grundstückes reicht. Scheinbar nahtlos geht der Garten in die Auenlandschaft über. Die Ebene des Grundstückes wird dabei durch hohe Mauerscheiben abgefangen, die einerseits als Hochwasserschutz dienen, andererseits aber auch – wie ein „Aha“-Graben im Englischen Landschaftsgarten – als Grenzschutz mit gleichzeitig freier Sicht. Am untersten Punkt des Grundstücks liegt schließlich ein Holzdeck: Bei Hochwasser im Frühjahr sitzt man hier wie auf einem Bootssteg direkt am Wasser. Fast laden die Leuchten, die Pollern nachempfunden sind, zum Festmachen von Booten ein. Viel Dynamik zeigt der Garten über die Jahreszeiten in der Pflanzenauswahl, die Bienen und Schmetterlingen ein reiches Nahrungsangebot bietet. Im Frühling, nach dem Rückschnitt der Gräser, wirkt er transparent und gibt Schneeglöckchen, Tulpen und Zierlauch Platz zum Blühen. Im Sommer bilden üppige Staudenrabatten aus Storchschnabel, Katzenminze, Sonnenhut und Taglilien den einladenden Rahmen. Wenn der Herbst kommt, dominieren die Gräser, die zusammen mit der Herbstfärbung der Bäume einen reizvollen Ausblick bieten, der auch im Winter gut in die Umgebung passt und die Grenzen scheinbar auflöst – der Garten wird zum Teil der Flusslandschaft.

www.brigitte-roede.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|20)

Gartenplanung:

Brigitte Röde
www.brigitte-roede.de

Ausführung Garten- und Landschaftsbau:

Ralf Hoven
www.hoven-gartenbau.de

Architekten:

Falke Architekten
www.falke-architekten.de

Fotos:

Gary Rogers
www.garyrogers-foto.com

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