Rundumerneuert

Vorbildliche Sanierung eines Mehrparteienhauses

Ein sanierungsbedürftiger Altbau, erbaut 1902, wurde energetisch ertüchtigt, aufgestockt und komplett saniert. Nun ist er – wie der Bauherr es sich wünschte – das schönste Haus der ganzen Straße. Das Gesamtkonzept und die Durchführung der umfangreichen Arbeiten wurden vom Münchner Architekten Christian Sandweger und seinem Büro arcs Architekten ausgeführt. Das Wohngebäude liegt in einem inhomogenen Viertel Neuhausens mit Alt- und Neubauten im Dreieck Landshuter Allee , Dachauer Straße und Dom-Pedro-Straße. Es gibt wenig Infrastruktur in diesem Quartier, bei dem es sich vorwiegend um ein reines Wohnviertel handelt. Das Mehrfamilienhaus umfasste vor der Sanierung 16 Wohnungen. Durch die Aufstockung des Dachs kamen weitere 6 hinzu. Im gesamten Erdgeschoss ist eine zweigruppige Kindertagesstätte untergebracht. Das einstige schmucklose Eckgebäude hat nun eine strukturierte Fassade mit farblich hervorgehobenen Segmenten. Die Balkone erhielten eine neue weiß lackierte Brüstung aus Stahlblech mit lasergeschnittenem Muster – und es wurden neue Balkone im Innenhof  und straßenseitig hinzugefügt, was zur Aufwertung der Wohnungen beiträgt. Auch das historische Treppenhaus wurde renoviert und die Gestaltung des Geländers auch bei der Aufstockung fortgesetzt. Das aufgesetzte Dachgeschoss ist teils mit vorgefertigten Elementen in Holzbauweise errichtet. Zur Belichtung wurden Dachgauben und offene Galerien in die Dachaufstockung eingefügt. Bei allen Baumaßnahmen wurde auf die Verwendung ökologischer, recycelbarer Baustoffe geachtet und es kamen keine umweltschädlichen Materialien zur Anwendung. In den Wohnungen fügte ein Zimmerer vorgefertigte Galerien und die dazu gehörigen Treppen ein und integrierte diese ins Dach. Die Sanierung der Bestandswohnungen fand im bewohnten Zustand statt und wurde peu à peu ausgeführt. Es erfolgte keine Entmietung. Auf soziale Weise sorgte der Hausbesitzer dafür, dass die Mieter:innen in bereits fertige Wohnungen umgesetzt wurden und wieder zurückziehen konnten. Die Mieten wurden nur moderat erhöht. Die gesamten Maßnahmen fanden während der Corona-Pandemie statt und zogen sich aufgrund von Erkrankungen und fehlender Handwerker entsprechend in die Länge. Das Energiekonzept umfasste den Einbau einer einheitlichen Heizung per Fernwärme. Auch war überall eine neue Dämmung erforderlich: der Kellerdecke, Fassade und auch der Fenster. So gelang eine Energieeinsparung von 90 Prozent. Nach Fertigstellung der langwierigen Baumaßnahmen konnte sogar eine Wohnung für ukrainische Flüchtlingsfamilien zur Verfügung gestellt werden.

www.arcs.de

Fotos:

Antje Hanebeck
www.antjehanebeck.de

(Erschienen in CUBE München 04|23)

Know-How auf italienische Art

„Made in Italy“ ist das Gütezeichen einer Wohnungszusammenlegung in Berlin

Vom Wald inspiriert

Nachhaltiges Bildungszentrums mit Verwaltung im Schwarzwald setzt auf das Potenzial von Holz

Ein Tempel für Berlin

Das Reethaus in der Rummelsburger Bucht – sakral und profan zugleich