Schicker Falter auf Rollen
In Zeiten von New Work ist Andreas Störikos flexibler Besprechungstisch von 1994 aktueller denn je
Vor etwa 30 Jahren, als agiles und hybrides Arbeiten sowie Coworking noch Zukunftsmusik waren, beschäftigte sich der Büromöbelhersteller Wilkhahn im niedersächsischen Bad Münder bereits intensiv mit dem Thema Zusammenarbeit im Büro. Das Familienunternehmen, das in der Kaiserzeit als Stuhlfabrik gegründet worden war, setzte in den 1950er-Jahren auf Werte wie Innovation, langlebiges Design und Benutzerfreundlichkeit. Aus dieser Tradition entstand „Confair“, ein wegweisendes flexibles System für Workshop-Szenarien. Diese Werte passen zu Andreas Störiko. 1992 begann der Designer seine Kooperation mit Wilkhahn und zwar mit dem Herzstück der Serie „Confair“, einem puristischen Besprechungstisch, der durch einen raffinierten Federmechanismus besonders praktisch ist. Er lässt sich mühelos vertikal zusammenfalten, was platzsparendes Transportieren und Lagern ermöglicht: Einfach die Bremsen der Doppelräder lösen und die Plattenteile möglichst nahe der Tischmitte anheben. Zum Auseinanderfalten sollte man die Platten weiter unten anfassen, um die Hebelkraft zu nutzen. Für größere Gruppen können mehrere Tische der rechteckigen Variante miteinander verbunden werden. Optional gibt es Kabelkanäle und Steckdosen, die im Laufe der Jahre natürlich den modernen technologischen Anforderungen angepasst wurden. Der Entwurf für den ikonischen Falttisch entstand größtenteils in den USA, denn Störiko hatte nach dem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart gerade ein Stipendium an der renommierten Cranbrook Academy of Art in Michigan angetreten. Aufgrund der noch jungen Internet-Technologie schickte er die Skizzen per Fax nach Deutschland. Weltpremiere war 1994 auf der Orgatec in Köln. Im selben Jahr zog Störiko nach Mailand, wo er nach einer Assistenz bei Richard Sapper gemeinsam mit seiner Frau Charlotte Regen Störiko ein Büro eröffnete. Heute lebt die Familie wieder in Deutschland. Mit Wilkhahn arbeitet Andreas Störiko weiterhin zusammen.
Fotos:
Wilkhahn
(Erschienen in CUBE 03|25)







