Transformative Dachlandschaft

Durch Aufstockung wird der Bilker Bunker zu einem der ungewöhnlichsten Wohnstandorte der Stadt

DJI_0016_DIN-A-3_50_700pixel

Das Wohnen über den Dächern zeichnet sich dadurch aus, dem Himmel genauso nah zu sein wie dem Boden, das Auge über die Stadt schweifen zu lassen und doch auch noch Anteil am Leben auf der Straße zu nehmen. Auf ziemlich genau diesem Höhenniveau bewegt sich das Wohnen auf dem umgebauten Bilker Bunker in der Aachener Straße, Ecke Karolingerstraße: Das fünf Geschosse hohe Bauwerk mit hochmassiven, 1,50 m dicken Betonwänden wurde von dem Düsseldorfer Architekturbüro anderswohneninderstadt und der assoziierten Gesellschaft Küssdenfrosch um ein Staffelgeschoss und eine weitere Etage mit aufgesetzten Maisonetten aufgestockt. Auf dem noch massiver ausgebildeten, hochbelastbaren Betonflachdach sind so fünf einzigartige Eigentumswohnungen entstanden, die eine Dachlandschaft mit markant auskragenden, riesengaubenartigen Mezzaninboxen über dem komplett erhaltenen Bunkerbestand ausbilden.

Eigentlich war der während des 2. Weltkriegs erbaute Hochbunker bereits für den Abriss freigegeben. Nachdem die Zivilschutzbindung fortgefallen war, hatte 2009 ein Investor das Bauwerk ersteigert, um das Eckgrundstück mit einer exklusiven Wohnanlage zu bebauen. Widerstand im Stadtviertel und die Gründung einer Bürgerinitiative vereitelten das Vorhaben. Das 1995 von Klaus Klinger und der Wandmalgruppe Farbfieber bemalte Bauwerk wurde 2014 von der Denkmalbehörde als stadtbildprägend eingestuft und musste stehen bleiben. Diese Dynamik aufgreifend, erwarb Küssdenfrosch das Objekt und entwickelte im Dialog mit Nachbarn, Stadtteilinitiativen und Nutzungsinteressierten ein sowohl statteilkulturell nachhaltiges wie finanziell tragfähiges Nutzungskonzept, das kulturelle Nutzungen wie Ausstellungsflächen, Proberäume und Kleinkunstbühne ebenso vorsieht wie das Indoor-Farming für Kräuter oder eine Fahrradstation. Die fünf aktuell in der Vermarktung befindlichen Wohneinheiten sind im Innenhof über einen angebauten Aufzugsturm und eine Fluchttreppenanlage von den Nutzungen im Innenbereich des Bunkers vollständig separiert. Ein sich anschließender Außenbereich stellt den direkten Zugang zu den Wohnungen her und ist zugleich die großzügige Plattform des Austauschs für die Nachbarschaft. Jeder Wohnungseingang wird dabei von einem boxenartig gestalteten Mezzanin der Wohnung überkragt, sodass sich wie von selbst ein geschützter überdachter Bereich mit Adressbildung ergibt. Die in Süd-Ost/Nord-West-Ausrichtung orientierten Wohnungen verlaufen auf beiden Etagen von der Straßen- zur Hofseite und erlauben so ein angenehmes Durchwohnen mit beeindruckenden Ausblicken. Großzügige Schiebeelementfensterfronten setzen die Innenräume dabei nach außen fort – mit ganz unterschiedlich gestalteten Außenräumen: Während straßenseitig eher klassische Balkons verlaufen, verlängert sich zur Hofseite das Mezzanin in eine Loggia und im Dazwischen der trichterförmig verengten Mezzaninboxen entwickelt sich ein länglicher Patio – beide komplett geschützt vor Einblicken der Nachbarn.

Für das Interieur der Wohnungen sind indes keine Grenzen gesetzt: Abgesehen von einer bereits fertig ausgebauten Musterwohnung können die Wohneinheiten ganz nach den Wünschen der zukünftigen BewohnerInnen individuell ausgebaut und ausgestattet werden.

www.anderswohneninderstadt.de

Wohnfläche: Fünf jeweils zweigeschossige Wohneinheiten zwischen ca. 97 und 164 m²
Außenflächen: Summe der Terrassenflächen zwischen ca. 45 und 79 m²
Bauzeit: 11/2019–4/2021
Bauweise: Massivbau mit Holzbauaufstockung
Energiekonzept: Fernwärme

Fotos:

Wolfgang Flamisch
www.flamisch.com

(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|21)

Architekten:

anderswohneninderstadt
www.anderswohneninderstadt.de

Abbruch:

Nienhaus-Thielkes
www.nienhaus-thielkes.de

Rohbau:

Azemi Bau
www.azemibau.de

Dach und Fassaden:

Rübner Dachdeckermeister
www.willichdachdecker.de

Zimmermann und Fenster:

Terhalle Holzbau
www.terhalle.de

Elektro:

Elma Mathoul Elektroanlagen
www.elektro-mathoul.de

Heizung, Lüftung, Sanitär:

Haas & Reuten Klimatechnik
www.haas-reuten.de

Stahlbau, Metallfassade:

Rewesta
www.rewesta.de

Parkett:

Parkett Hasler
www.parkett-hasler.de

Estricharbeiten:

Großblotekamp Estrichbau
www.egb-estriche.de

Estrichoberfläche:

Weißenberg
www.fliesen-weissenberg.de

Fenster:

Schüco
www.schueco.com

Sanitärausstattung:

Duravit
www.duravit.de

Armaturen:

Hansgrohe
www.hansgrohe.de

Schalter:

Gira
www.gira.de

Geländerfüllung:

Carl Stahl (X-Tend)
www.carlstahl-architektur.de

Nothing found.

Das Haus im Garten

Massivholzhaus mit spannendem Außen- und Innenleben

Respektvoll nachverdichtet

Ein Mehrfamilienhaus in Bonn-Endenich schafft Wohnraum am Schumannhaus

Respektvolle Balance

Eine Wohnungssanierung am Gärtnerplatz kombiniert geschickt Altes und Neues

Kontrastvoll weitergebaut

Eine sanierte Doppelhaushälfte besticht durch den Dialog ihrer Zeitschichten

Nothing found.

C-Thomas-Hoeffgen_10_700pixel

EIn Projekt voller Licht

Santiago Calatrava im Gespräch über den Düsseldorfer „Calatrava-Boulevard“ und seine Haltung als Architekt und Künstler

2047_M08_HE_15_700pixel

Stylisch gemütlich

Moderne Inneneinrichtung strahlt viel Wärme aus

Konrad-Adenauer-Platz-5-C-Jan-Ladwig_15_700pixel

Stadtplatz mit vielen Inseln

Nutzerorientierte Umgestaltung des Konrad-Adenauer-Platz in Langenfeld

Leder an der Wand

Zurückhaltende Inneneinrichtung überrascht mit Finessen

Individuell und nachhaltig

Catrin Gockel entwirft und produziert Taschen abseits der Massenproduktion

Landmark der Nachhaltigkeit

Das Bürohochhaus „Eclipse“ in Golzheim erfindet das Arbeiten im Hochhaus neu

2073_M11_HEOnline_15_700pixel

Erlebnisort Office

Gestaltung eines Coworking Place für das eigene Unternehmen

004_jk150821_15_700pixel

Mr. Gatsby’s Second Home

Das Grande Étoile d’Or holt den Glamour in die Carlstadt