Edel in Braun und Beige
Materialien und Formen zitieren in einem Penthouse die 1970er-Jahre
Mit den 1970er-Jahren verbinden die meisten psychedelische Muster, schrilles Design, schreiende Farben und viel Plastik. Aber es gab auch in jenem Jahrzehnt die dezentere, edlere Variante. Eine, die auf hochwertige Materialien setzte und statt an Flower Power eher an die Büros der Mächtigen aus James-Bond-Filmen erinnert. Im Stil dieser edleren Version eines wilden Jahrzehnts hat das Wiener Designbüro destilat ein Penthouse ausgestattet.
Durch das gesamte Gestaltungskonzept zieht sich das Spiel mit Kontrasten von weich und hart, hell und dunkel, glänzend und matt. Lamellen in dunklem Nussbaumholz reihen sich senkrecht an den Wänden entlang, verbergen Stauraum und lassen manche Tür unsichtbar erscheinen. Ihre natürliche Maserung belebt die dunklen Wände, die wiederum von hellen Böden kontrastiert werden. Vor einer dunklen Rückwand aus Feinsteinzeugfliesen mit Marmordekor flackert im Salon der Bioethanolkamin. Die Feuerstelle selbst ist in einen hellen Marmorsockel eingelassen und scheint geradezu daraus zu entspringen. Der Sockel bildet auch die erste Stufe einer Metalltreppe, deren filigranes Strebengeländer eine tragende Funktion einnimmt. Die Treppe führt auf die obere Ebene, auf der neben einem Teil der 165 m² großen Wohnfläche auch weitere Außenbereiche liegen. Insgesamt 380 m² Terrassen ergänzen den Wohnraum und bieten Platz für Outdoorsauna, Whirlpool und Infinitypool mit Blick weit über die Dächer Wiens.
In den repräsentativeren Räumen wurden großformatige, glänzende Feinsteinzeugplatten mit einem Marmordekor verlegt, in den privateren Räumen helle, hochflorige Teppichböden. Auch dies eine Reminiszenz an die 1970er-Jahre. In schmale, schwarze Stahlrahmen gefasstes Glas unterteilt die privaten Räume, leichte Vorhänge geben zusätzlich Sichtschutz. Immer wieder zeigen sich abgerundete Ecken, meist aus den schmalen Lamellen geformt. Die Wohnküche nimmt diese Form auf, passt sich mit ihren weißen Hochglanzfronten ansonsten eher dem Boden an. Mit dunklen Einbauten in Nussbaum schafft sie wiederum eine Verbindung zu der prägnanten Wandgestaltung. Die Wiederkehr der immer selben Materialien bringt Ruhe in die Räume, wenngleich sie an aufregende Filmklassiker erinnern.
www.destilat.at
Fotos:
Monika Nguyen
www.monikanguyen.net
(Erschienen in CUBE Wien 01|22)
Architekten:
Destilat
www.destilat.at
Mobiliar:
Tischlerei Pirkl
www.moebel-pirkl.at
Fliesen:
Fiandre
www.granitifiandre.de
Bioethanol:
Feuerkultur
www.feuerkultur.at
Teppich:
Object Carpet
www.object-carpet.com
Armaturen:
Axor
www.axor-design.com
Leuchten:
Xal
www.xal.com
Wever Ducre
www.weverducre.com
Schiebetüren:
Csamay
www.csamay.com
Vorhänge:
Böhm
www.boehm-stoffe.at
Beschläge:
Fsb
www.fsb.de
Küchentechnik:
Gaggenau
www.gaggenau.com
Bosch
www.bosch-home.com