Modern interpretiert

Das Wohnhaus in Wellingsbüttel greift Elemente der Landhausarchitektur auf

In der Naturlandschaft des Alstertals prägen großzügige Einfamilienhäuser auf weitläufigen, teilweise parkartigen Grundstücken den gediegenen Eindruck des Stadtteils Wellingsbüttel, einem der begehrtesten Wohnstandorte in Hamburg. Hier hat die Hohaus Hinz & Seifert Architekturgesellschaft ein Haus errichtet, das den Typus Landhausvilla auf moderne Weise interpretiert. Das Raumprogramm für die Bauherrin und ihre vier zum Teil schon erwachsenen Kinder sieht eine Mischung aus „öffentlichen“ und privaten Flächen vor. Die Bereiche um die Wohnküche und die zweigeschossige, loftartige Wohnhalle sind der Mittelpunkt des lebendigen Familienlebens. Wem der Trubel zu viel wird, findet in einem abgetrennten Wohnzimmer eine Rückzugsmöglichkeit. Ihre privaten Räume – Schlafbereich, Badezimmer und Ankleide – erreicht die Bauherrin über eine Spindeltreppe. Eine aufzuschiebende Schrägverglasung öffnet den Zugang zur Dachterrasse. Die Räume der Kinder liegen auf der anderen Seite der Wohnhalle und verfügen ebenfalls über eine Leitertreppe als Zugang zur Schlafgalerie. Im Souterrain mit großer Südterrasse befinden sich ein weiteres Kinderzimmer und ein Wellnessbereich.

Der Entwurf zeigt eine klare Komposition des Baukörpers aus Haupthaus mit Satteldach und durchgestecktem zweigeschossigen Kubus mit Eingangs- und Wohnhalle. Hochwertige Materialien, wie der anthrazitfarbene Kolumba-Ziegel, das flächige Schieferdach, die Kupfereinfassungen oder der kontrastierende Sichtbeton unterstützen die reduzierte Formensprache ebenso wie rahmenlose Alu-Schiebetüren und rahmenlose Holz-/Alufenster in der übrigen Lochfassade. Im Inneren bieten gespachtelte Wände in der Halle, fugenlose Beschichtungen des Estrichs, eingesenkte Fußleisten und flächenbündige Blockzargen eine ruhige Bühne für das bunte Zusammenleben der Familie. Die einzelnen Zimmer sind entsprechend der Wünsche der Bewohner individuell ausgestaltet und möbliert.

Das von der projektleitenden Planerin Birgit Firus betreute Objekt entstand auf Basis des neuen Bebauungsplanes für dieses Gebiet. Er rückt die den Stadtteil prägende Architektur der freistehenden Landhäuser und Villen der 1920er- und 1930er-Jahre auf weitläufigen Grundstücken wieder in den Fokus. Die Auflagen regeln im Wesentlichen die überbaute Fläche, hier sind es maximal 250 m², die Dachneigung von mindestens 40°, hier 48° und die Drempelhöhe von maximal 1 m. Die ausgewiesenen Baufelder sind in Relation zu den großen Grundstücksflächen (hier gut 2.800 m²) relativ klein, sodass nicht ausgreifend, sondern kompakt gebaut werden muss, was die gewählte Bauform erklärt.

www.hhs-arch.de

Fotos:

Günther Schwering
www.guentherschwering.com

(Erschienen in CUBE Hamburg 03|19)

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