Ausgezeichneter Wohnungsbau 2025
Soziale Nachhaltigkeit zunehmend im Fokus
Was bei den Einreichungen zum diesjährigen Award Wohnbauten des Jahres auffällt: Die meisten Projekte wurden entweder sensibel in Bestandsgebäuden realisiert oder als Nachverdichtung bzw. Ersatzneubauten sorgfältig in ein bestehendes bauliches Umfeld integriert. Die Folge sind vielfältige, identitätsstiftende Gebäude, die individuelle Geschichten erzählen. Manche dieser Geschichten erschließen sich sofort – beispielsweise, wenn Kirchen zu Wohnprojekten umgewandelt werden. Andere lassen sich erst auf den zweitenBlick an den auf die Historie des Orts verweisenden Bauvolumen, Fassadengliederungen und Materialien ablesen. Nicht selten erscheinen die hier veröffentlichten Wohngebäude aber auch als subtile Stadtreparaturen, die bisher existierende Defizite ausgleichen. Solche Gebäude strahlen in die Umgebung aus und verbessern die soziale Infrastruktur des umliegenden Quartiers: durch Cafés, Co-Working-Bereiche, generationenübergreifende Treffpunkte und Mobilitätsstationen, aber auch durch Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren. Weitere Angebote – allen voran Gemeinschaftsräume – bleiben dagegen den jeweiligen Hausbewohnern vorbehalten. Sie erweitern die Nutzungsspielräumeder hier lebenden Menschen und fördern das nachbarschaftliche Miteinander. Mit dem Ziel, auf sich verändernde Lebenssituationen reagieren zu können, verfügen viele der Wohnhäuser zudem über flexibel veränderbare Grundrisse und zuschaltbare Zimmer.
Hinzukommen gemeinschaftlich nutzbare Freiflächen, Gärten und Dachterrassen, die als Treffpunkte und für Urban Gardening genutzt werden können und sich zudem positiv auf dasMikroklima und die Biodiversität auswirken. In den meisten Fällen ist damit – ganz im Sinne des Schwammstadtprinzips – auch ein intelligentes Regenwassermanagement verbunden.Die Bandbreite der auf über 300 Seiten präsentierten Wohnhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ist auch in diesem Jahr enorm. Es gibt aber einen gemeinsamenNenner. Denn die Einreichenden sind oft weit über das bloße Bereitstellen von Wohnraumhinausgegangen, um sowohl in Bezug auf die ökologische als auch hinsichtlich der sozia-len Nachhaltigkeit neue, beispielhafte Wege zu gehen. All diese Kriterien liegen nur auf den ersten Blick außerhalb der Reichweite der Wohnenden. Denn in Wirklichkeit sind sie es, die durch ihr (Nachfrage-)Verhalten dazu beitragen, die Denkweisen von privaten Bauherren, Projektentwicklern, Wohnungsunternehmen und Investoren zu verändern. In diesem Buch sind einige Wohnungsbauten vertreten, die von engagierten Privatpersonen insLeben gerufen wurden und die heute gemeinschaftliches Wohnen ermöglichen. Ebenso finden sich Projekte, die mit großen oder kleinen vorgefertigten Bauteilen, allen voran ausHolz, realisiert wurden. Und schließlich entschieden sich nicht wenige der Bauherren ganz bewusst für kreislauffähige Bauteile und Baustoffe anstelle etwa von nicht wiederverwendbaren bzw. recyclingfähigen Kompositmaterialien. Hinzu kommen ausgeklügelteKonzepte, mit denen es gelingt, einfachen Bestandsgebäuden und sogar jahrhundertealten Baudenkmälern neues Leben einzuhauchen.
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