Grosszügig auf kleiner Fläche
Eine monolithische Gebäudehülle mit aufgelösten Gebäudeecken, die gezielt Ein- und Ausblicke zulassen und für unterschiedliche Lichtstimmungen sorgen.
Das Grundstück für das schmale Wohnhaus ist gerade einmal 270 m² groß und die baurechtlichen Auflagen für die Neubebauung waren strikt. Auf zwei Geschossen plus Dachgeschoss setzten Zoll Architekten und Stadtplaner in der Baulücke gekonnt das Raumprogramm für die fünfköpfige Familie um. Wunsch der Bauherren war ein klares, einfaches und offenes Wohnhaus, das auf wenige Materialien reduziert ist. Entstanden ist eine monolithische Gebäudehülle mit aufgelösten Gebäudeecken, die gezielt Ein- und Ausblicke zulassen und für unterschiedliche Lichtstimmungen sorgen. Über einen kleinen Vorplatz gelangt man über die Nordostseite zum Eingang. Dort gliedert der multifunktionale Küchen- und Garderobeneinbau den Raum in zwei Zonen: den Flur sowie die Küche mit Essplatz. Zwei Stufen leiten in den Wohnbereich mit dem „Schaufenster“ zur Straße. Großzügige Schiebetüren führen ebenerdig über die Terrasse in den Garten mit einem kleinen Pool.
Im Obergeschoss befinden sich drei Kinderzimmer, ein offener Spielflur und das Kinderbad. Auch hier wählte man die großformatigen Eckverglasungen, um die Innenbereiche bestmöglich natürlich zu belichten und vielfältige Ausblicke zu ermöglichen. Im Dachgeschoss mit einer offenen Galerie sind ein Arbeitsbereich und eine Bibliothek untergebracht, daran anschließend das Elternschlafzimmer und ein Bad. Ein weiteres Badezimmer mit Sauna sowie ein Technik- und ein Abstellraum befinden sich im Untergeschoss.
Ein Luftraum verbindet alle Ebenen miteinander. Konsequent sind die Materialien im Inneren auf Beton und Holz beschränkt. Wände, Böden und Decken bleiben unbehandelt in Beton sichtbar und werden durch die in Ortbeton bzw. Holz hergestellten Einbauten ergänzt. Auch die Waschtische, die Badewanne, Regale, Sitzbänke sowie Sideboards wurden aus Ortbeton vom Rohbauer erstellt. Einbauten wie die Küche, die Garderobe, Regale, Unterschränke, der Ess- und der Schreibtisch wurden vom Schreiner aus Asteiche und durchgefärbtem MDF gefertigt. Ver- und Entsorgungsleitungen sind in den Beton eingelegt. So auch die Fußbodenheizung, die zur Betonkerntemperierung beiträgt – im Sommer kühlt und im Winter wärmt. Das Haus erfüllt den Standard des KfW-Effizienzhauses 70 und wird über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe als Langzeitspeicher beheizt. Zeitgleich wird der sogenannte eTank auch mit den Kühllasten des Gebäudes beladen (Natural Cooling).
(Erschienen in CUBE Stuttgart 02|20)