Vom Stall zum charmanten Heim

Gelungener Umbau mit viel Liebe zum (Design-)Detail

Überall gibt es sie: Architektonische Schätze aus der Vergangenheit, die voller besonderem Charme stecken. Dieser Schatz, der ab 1904 ursprünglich als Remise und Stall für eine Vorstadt-Altbauvilla errichtet worden war, wurde von einem Paar in Solln, einem eher ländlichem Ortsteil Münchens, entdeckt.  „Wir haben uns gleich in den Kontext und das äußere Erscheinungsbild verliebt“, sagt Danilo Lazzari, Geschäftsführer von visionlab-archiekturexport und fügt hinzu: „Allerdings wünschten wir uns für den Innenbereich eine ganz andere, warme, einladende und zeitgemäße Atmosphäre.“

Tatsächlich war das Gebäude im Laufe der Jahre mehrfach erweitert und der Stall bereits in ein Zuhause umgewandelt worden. „Das Ergebnis war wenig überzeugend“, sagt der beauftragte Architekt Giorgio Pasqualini, der gemeinsam mit Gaia Maria Lombardo das Büro Piano B Architetti Associati gegründet hat, und erklärt: „Die Innenräume präsentierten sich als anonyme Raumfolge mit weißen Wänden, Decken und Böden. Von dem ursprünglichen Aussehen des Gebäudes ist kaum etwas übrig geblieben.“ Das Ziel war es also, die Geschichte des Gebäudes, die sich hinter dieser aseptischen Oberfläche verbarg, wiederzuentdecken. Als erste Maßnahme sollte der ländliche Charakter des Gebäudes wieder zum Vorschein gebracht werden. Um dies zu erreichen, ließen die Architekten die Zwischendecken entfernen, wodurch die Balken und Bretter aus Tannenholz wieder zum Vorschein kamen. Zudem offenbarte die Wand im Norden ein interessantes Ziegelmuster. Nun konzentrierte sich das Projekt auf die Suche nach einem räumlichen Rhythmus, der mit der Abschrägung der Balken und den tragenden Querwänden harmonierte. Die Wahl fiel schließlich auf einen offenen Raum mit dem Wohnbereich im Obergeschoss und den Schlaf- und Arbeitszimmern im Untergeschoss. Der Eingang über zwei Etagen wurde über eine neue Eisentreppe mit dem Wohnbereich auf der zweiten Ebene verbunden, sodass ein durchgehender Raum entstand, der das gesamte Gebäude fließend erlebbar macht. „Wir haben uns dafür entschieden, Wände mit einem bewusst abstrakten Erscheinungsbild in den Raum einzufügen, die einen Kontrast zur Vorexistenz darstellen und so die unterschiedliche Beschaffenheit der Oberflächen und Elemente und damit die zeitliche Schichtung hervorheben“, so Gaia Maria Lombardo. Bis auf die Mauer aus unverputzten Ziegeln wurden die Umfassungs- und tragenden Wände mit Kalkputz und Kalkfarbe behandelt, während die inneren Trennwände mit seidenmatter Emailfarbe versehen wurden. In Sachen Bodenbelag entschieden sich die Eigentümer im Obergeschoss für Parkett aus Douglasienholz, das ebenso wie die komplett nach Entwurf und Maß gefertigte Einrichtung gut mit dem Vorhandenen harmoniert. Im Erdgeschoss fiel die Wahl auf einen Terrazzoboden, der in einer abstrakten Form eine Fortsetzung des Bodenbelags außerhalb des Hauses darstellt. In enger Zusammenarbeit mit den Eigentümern wurden die Räume  mit Werken und Einrichtungsgegenständen aus verschiedenen Epochen bereichert. Eine Lösung, welche die Idee widerspiegelt, die Entwicklung des Hauses im Laufe der Zeit voranzutreiben.

www.pbaa.it

Fotos:

Sonia Aumiller
www.sonia-aumiller-photographie.com
Giorgio Pasqualini

(Erschienen in CUBE München 01|24)

Architektur:

Piano B Architetti Associati
www.pbaa.it

Schlosserei:

Bernkopf Metallgestaltung
www.metall-gestaltung.de

Tischlerei:

Antonacci Falegnamerie
www.antonaccidesign.it

Pflasterarbeiten:

Mauer Werke Elvir Silajdzic
www.mauer-werke.de

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