Landmarke im Grünland
Die H-Grundrissform ermöglicht eine optimale funktionale Zuordnung der wesentlichen, im Erdgeschoss zu platzierenden Feuerwehrfunktionen.
Der Neubau der Hauptfeuer- und Rettungswache liegt unweit des Leverkusener Chemieparks auf einem früheren Parkplatzareal. Dennoch ist die nähere Umgebung grün und landwirtschaftlich geprägt. Der Gebäudekomplex, der von Supergelb Architekten (bis 2020: Gatermann + Schossig) entworfen und unter der künstlerischen Oberleitung des Kölner Architekturbüros realisiert wurde, gibt dieser Landschaft eine klare städtebauliche Orientierung.
Zwei parallele, langgestreckte Baukörper mit verbindendem Zwischenriegel begleiten den Straßenraum der Edith-Weyde-Straße und akzentuieren nach Westen die Raumkante zur Bahnlinie und dem angrenzenden Wohngebiet. Diese H-Grundrissform ermöglicht eine optimale funktionale Zuordnung der wesentlichen, im Erdgeschoss zu platzierenden Feuerwehrfunktionen. Es entsteht ein geschützter Hofbereich für die introvertierten Nutzungen der Feuerwache und des Rettungsdienstes mit teils zum Grünraum geöffneten Übungsbereich, dessen südlicher Abschluss das Brandhaus mit Übungsturm bildet. Die Nord-Süd-Ausrichtung der Hauptriegel dient zugleich als Schallschutz des Eigenlärms für die weiter westlich sich anschließende Wohnbebauung. Eine Einbindung der Gebäude in den öffentlichen Grünraum wird nach Westen durch den am Bahndamm verlaufenden Grünkorridor für Sport- und Freizeitaktivitäten erzielt. Die sich anschließenden baumbestandenen und schrankenüberwachten Stellplätze erweitern diesen auch weiter nach Norden.
Einen besonderen emotionalen Auftakt bei Eintritt in die neue Feuerwache schafft das Kunstwerk „München 2009“ des Architekten und Fotografen Elmar Schossig, Gründungspartner des Büros Gatermann + Schossig, der 2009 frühzeitig verstarb. Das großformatige Bild gibt dem Foyer der Feuerwache Leverkusen eine ganz besondere und kraftvolle Atmosphäre, die im Raum nachwirkt. Die Feuerwehr als wesentlicher öffentlicher Funktionsträger stellt sich transparent und offen nach außen dar. Feuer- und Rettungswache sind ablesbar und doch räumlich verbunden. Die Freiwillige Feuerwehr ist integrativer Bestandteil, bildet aber eine in sich abgeschlossene und eigenständige Einheit in dem Ensemble. Das Material- und Farbkonzept sieht eine Komposition aus Ziegel- und Metallkuben vor. Darüber hinaus wurde besonderes Augenmerk auf die Lebenszykluskosten gelegt, um die Wirtschaftlichkeit auch in Zukunft zu gewährleisten. Für eine effiziente Nachhaltigkeit wurden soziokulturelle wie auch ökologische und wirtschaftliche Parameter betrachtet. Das Gebäude ist funktional, langlebig, wartungsarm und auf eine gute Kommunikation hin konzipiert.
Fotos:
Annika Feuss
www.annikafeuss.com
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 01|21)