Wo man gerne ankommt
Der neue Busbahnhof in Leverkusen überzeugt durch Transparenz in alle Richtungen
Ankommen, abfahren, umsteigen, warten, abholen oder hinbringen – Busbahnhöfe sind bei Weitem mehr als ein Ort des schnellen Wegkommens. Als Drehscheibe für Passagiere des Nah- und Fernverkehrs sollten sie Aufenthaltsqualität haben, selbst wenn die Verweildauer nur kurz ist. Bei der Planung gilt es, die Bedürfnisse der Menschen mit Anforderungen an Technik, Ökologie und Ökonomie zu verbinden. Beim Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) Leverkusen haben Pahl + Weber-Pahl Architekten Formen und Materialien gewählt, die sämtliche Anforderungen erfüllen.
Umgeben von den Bussteigen für den Fernverkehr im Osten und den Regional- und Nahverkehr im Westen liegt der überdachte Bereich des neuen Busbahnhofs. Die Membran des elliptisch geformten Daches überspannt die zentralen Bussteige, die dem Regional- und Nahverkehr vorbehalten sind. Mit feuerwiderstandsfähigem Teflon beschichtetes PVC schmiegt sich an die tragende Stahlkonstruktion an, die an acht Stellen im Boden verankert ist und den Raum übersichtlich gliedert. Hier bildet die Dachhaut Trichter, die das Regenwasser abfließen lassen. Diffuses Licht dringt durch die semitransparente Dachhaut und mischt sich mit dem ungefilterten Tageslicht der runden Öffnungen. Dies steigert die Aufenthaltsqualität in den Wartezonen, reduziert zugleich den Bedarf an künstlicher Beleuchtung. Ein durchaus wichtiger Punkt für die Wirtschaftlichkeit, die zudem durch die robusten und wartungsarmen Materialien gesteigert wird. In acht Bahnen unterteilt, lässt sich die Dachhaut beispielsweise partiell erneuern, sollte dies notwendig sein. Die Stahlkonstruktion hingegen ist ohnehin für eine sehr lange Nutzungsdauer ausgelegt.
Anpassungsfähig zeigt sich der neue Busbahnhof durch die funktionale Trennung der Überdachung vom Fahrgastinformationssystem und den Busbuchten. Diese Trennung erwies sich bereits in der Bauphase als gute Wahl. Denn im laufenden Projekt sollten die sägezahnartigen Busbuchten nachträglich an die Anforderungen von Gelenkbussen angepasst werden und zusätzliche taktile Bodenleitelemente für die barrierefreie Nutzung aufnehmen. So hat sich der neue ZOB Leverkusen bereits in seiner Bauzeit höchst flexibel gezeigt und damit seine Zukunftsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Fotos:
Roman Mensing
www.romanmensing.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 01|21)