Quader auf einem Dreieck

Fast schwebend sitzt der Bungalow auf dem leicht abfallenden Grundstück

Mehrere ineinandergeschobene, weiße Rechtecke sitzen auf einem rechtwinkligen, grünen Dreieck. So muss der Bungalow in einem entlegenen Winkel des Bergischen Landes aus der Luft aussehen. Zum Garten hin sind die Baukörper großzügig mit bodentiefen Verglasungen durchbrochen, die Konstruktion scheint über dem leicht abschüssigen, ungewöhnlich geschnittenen Grundstück zu schweben. Puristisch, radikal minimalistisch wollten die Bauherren wohnen, die zuvor auf drei Geschossen gelebt hatten. „Unsere Grundidee war ein äußerst klarer, fast schwebender Bau“, fasst Architekt Bernd Oxen den Entwurf zusammen, mit dem sein Büro den Bauherrenwunsch aufgenommen und in seiner radikalen Formulierung stringent umgesetzt hat.

Kochen, Essen, Wohnen, Schlafen – auf diese vier Grundfunktionen reduziert, entwickelt sich der Bungalow auf 188 m². In seinem Zentrum fließen Koch-, Ess- und Wohnbereich ineinander. Eine wandgleiche, 11 m lange Schrankwand begleitet an der fast geschlossenen zur Straße liegenden Seite den Raum und wirkt mit ihren raumhohen, weißen Türen wie eine vertäfelte Wandfläche. Kaum zu erahnen, dass sie den Keller ersetzt, über den dieser Bungalow nicht verfügt. Auch in der Küchenzone verbirgt sich hinter den weißen Fronten der Schränke ausreichend Stauraum, um sämtliche Gerätschaften dahinter verschwinden zu lassen. Einen Gegenpol zum langgestreckten Raum bilden die zwei asymmetrisch angeordneten Oberlichter, die die natürliche Helligkeit im Raum unterstützen. Hinter zargenlosen Türen verbergen sich die Zugänge zu Schafzimmern und Bädern. Das einheitliche Weiß der Wände unterstützt die Ruhe, die die Räume ausstrahlen. Dezent hebt sich der helle Holzfußboden vom dominierenden Weiß ab, so als möchte er die Stille nicht stören.

Geprägt durch das Weniger an Ausstattung und Materialität, richtet sich der Blick automatisch auf den sich hinter dem Haus erstreckenden, minimal gestalteten Garten, der in den Wald übergeht. Großflächige, bodentiefe Schiebe­elemente und Fenster unterstützen die Sichtbezüge nach draußen. Geschützt erstreckt sich über die gesamte Breite des zentralen Wohnraums eine teilweise überdachte Terrasse, die im Sommer den Wohnraum ins Freie erweitert. Über einige Stufen führt eine gefaltete Blechtreppe am Rand dieser Terrasse direkt in den Garten. Privatheit garantieren die durchdacht gesetzten, die Terrasse umrahmenden Gebäudeteile, die bei Bedarf auch aufgestockt werden können. Die reduzierte Formensprache überträgt sich auch auf die eingesetzte Technik. Statt fossiler Brennstoffe setzen Eigentümer und Architekten auf Geothermie und kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Im Sommer wirkt die Terrassenüberdachung als konstruktiver Sonnenschutz zur großen Wärmeentwicklung im Haus entgegen. Minimalistisch reduziert spielen hier Technik und Gestaltung einander zu.

www.oxen.de

Wohnfläche: 188 m²
Grundstücksgröße: 1.025 m²
Bauzeit: 9 Monate
Bauweise: Fundament, Bodenplatte und Decken aus Stahlbeton; Wände aus Kalksandstein mit Wärmedämmverbundsystem
Energiekonzept: Heizung und Warmwasser über Geothermie mit zwei Tiefenbohrungen von je 99 m und einer Wärmepumpe; Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung; kon­struktiver Sonnenschutz für die Temperaturregulierung im Sommer

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|19)

Architekten:

oxen architekten
www.oxen.de

Aluminiumfenster, Außentüren, Sonnenschutz:

Budo – Metallbau
www.budo-metallbau.net

Dachdecker-/Klempnerarbeiten:

FCH Bedachung
www.fch-dachdecker.de

Elektro:

Elektro Wermelskirchen
www.wermelskirchen-elektrotechnik.de

Estrich:

Exakta Estrich-und Baugesellschaft
www.exakta-estrich.de

Garagentore:

Inovator Schnellauftore
www.inovator.de

Heizung-, Sanitär-, Lüftungs­arbeiten, Geothermie:

Roth
www.carlroth.com

Maler-/Tapezierarbeiten:

Malerwerkstätte Block
www.malerhandwerk-aus-leidenschaft.de

Parkett, Terrassenbelag (Ausführung):

Parketterie Stegemann
www.parketterie-stegemann.de

Fotos:

Stefan Schilling
www.stefan-schilling.de

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