In Gottes Schneckenhaus

Der ruhig wirkende, massive Baukörper strahlt eine starke, beschützende Präsenz aus.

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Kömpel, ein Ortsteil von Morsbach, liegt an der südlichen Spitze des Oberbergischen Kreises. Die ländliche Region, die durch große Waldgebiete, idyllische Erhebungen und Täler geprägt ist, ist bis heute stark im katholischen Glauben verankert – was sich auch in einer Ortstradition privat gestifteter Kapellen anschaulich zeigt. Die jüngste Kapelle, die sich etwas außerhalb von Kömpel am Hang eines Waldgebietes turmartig in die Höhe erhebt, ist der Mutter der immerwährenden Hilfe geweiht. Der ruhig wirkende, massive Baukörper, den die Kölner LHVH Architekten entwarfen und im engen Dialog mit den Handwerkern ausführten, strahlt eine starke, beschützende Präsenz aus – wie eine zum Verweilen einladende Schutzhütte inmitten der Landschaft.

Der Baukörper wächst dabei aus einer Stützmauer heraus, die sich zunächst nur langsam erhöht, dann aber abrupt an Höhe gewinnt und sich schneckenartig zu einem Oval schließt. Der dank spezieller Schalungen präzise aus Beton gegossene Rohbau ist mit einem Mauerwerk aus bergischer Grauwacke verblendet – ein Material, das die starke Ortsverbundenheit des Bauwerks unterstreicht. Die Lagen und Fugen der Steine wurden dabei so ausgeführt, dass das Mauerwerk besonders organisch und natürlich wirkt. Die Mauerkrone wurde – ebenso wie der Rohbau – aus Sichtbeton gefertigt. Auf eine weitere Attikaverblechung konnte auf diese Weise verzichtet werden. Das vom Hang aus einsehbare Flachdach wurde mit einer Schüttung aus Grauwackeschotter versehen. Eine Glocke und ein schlichtes Metallkreuz kennzeichnen deutlich die sakrale Nutzung des Gebäudes. Durch eine Eisentür gelangt man zunächst in einen kleinen Vorraum, der über einen transparenten Obergaden oberhalb der Tür belichtet wird. Dahinter befindet sich ein 6,50 m hohes gebogenes Tor aus filigranen Edelstahlstäben, das als skulpturales Raumtragwerk konzipiert wurde. Dieses ermöglicht im geschlossenen Zustand den Einblick in den Innenraum und komplettiert dabei die Außenmauern zum Raumoval. Geöffnet schmiegt sich das imposante Tor in eine Wandnische und definiert so den eigentlichen Übergang zwischen der Natursteinaußenwand und der Innenschale des Baus, die mit einem Kratzputz versehen wurde. Zwei raumhohe Fenster akzentuieren die geschlossene Fassade. Durch die Bleiverglasungen, die von dem Glasmaler Gerlach Bente gestaltet wurden, werden die in einem warmen Grauton verputzten Wände in ein sanftes, farbiges Licht getaucht. Der transzendentale Charakter des introvertierten Raumes wird dabei wahrnehmbar. Ein zylindrischer Altar, ebenfalls aus heimischer Grauwacke gefertigt, und drei schlichte Kirchenbänke aus Eichenholz möblieren minimalistisch den Raum. Das Altarkreuz und eine geschnitzte Heiligenfigur ergänzen die Kapelle dezent, die in erster Linie Andacht und Stille ermöglichen soll. Dank einer differenzierten Lichtplanung lassen sich aber auch kleinere Messen in der Kapelle abhalten.

www.lhvh.de

Fotos:

Lukas Roth
www.lukas-roth.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|19)

Architekten:

LHVH Architekten
www.lhvh.de

Lichtplanung:

Arens Faulhaber Lichtplaner
www.arens-faulhaber.de

Metallbau:

Schmiede Münks
www.schmiede-muenks.de

Glasmaler:

Gerlach Bente
www.gerlachbente.de

Natursteinmauerwerk:

Holschbach
www.holschbach-garten.de

Putz:

Heinz Vorwerk
www.vorwerk-putz.de

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