Bootshaus am Hang

Zeitgemäße Übersetzung traditioneller Holzhäuser am Ammersee

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Einige wenige der traditionellen Bootshäuser sind am Ufer des Ammersees noch erhalten. Ihnen haftet etwas Archaisches an, das an frühere Zeiten erinnert, als der See noch vergleichsweise unberührt war. Diese verwitterten, vom Wetter gegerbten Bootshäuser inspirierten den Architekten Klaus Rothhahn zur Gestaltung seines Eigenheims am Steilhang von Schondorf, wo er – ein Sechser im Lotto – ein kleines Grundstück erwerben konnte.

Auf einem weißen, gemauerten Sockel steht nun ein leicht versetzter Holzständerbau. Schlank, hoch und länglich mit spitzem Satteldach. Die Lattierung aus sägerauer Fichte mit brauner Lasur ist gleichsam die juvenile Version der alten Bootshäuser unten am See. Das erste Obergeschoss, bietet mit seinen Übereck-Panoramafenstern einen majestätischen 180 Grad Blick über den gesamten See hinweg, bei klarem Wetter sogar mit Bergkulisse. Unten im gemauerten Sockelbereich führt ein Eingang in das Haus selbst, ein rechts daneben liegender Eingang führt in einen autarken Bereich, der, unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechend, als Arbeitswohnung oder als Ferienwohnung genutzt werden kann.

In der linken Hälfte liegt die gut getarnte Garage mit zwei Stellplätzen, mit ihrem bündig in die Fassade eingelassenen Kipptor. Im Keller darunter ist neben Technik- und Stauräumen sogar noch Platz für einen kleinen Gästebereich. Eine 12 m hohe Sichtbetonwand zieht sich vom Keller bis zum Dach als Stütze durch das Haus. Durch die leichte Drehung des Holzbaukörpers ergeben sich Wandschrägen und eigenwillige Grundrisse, besonders die Küche ist so ein mehreckiger Raum, der etwas über dem Wohn- und Essbereich liegt. Bündige Schiebeelemente, mit derselben Holzlattierung wie sie die Gebäudehülle aufweist, bieten Schatten und Schutz vor Einblicken am Abend. Von hier gelangt man über eine nach Westen orientierte Terrasse in den virtuos bepflanzten Garten zu einem Grillplatz und zur kleinen Sauna, die der Hausherr selbst gebaut hat.

Im Dachgeschoss gibt es ein weiteres Highlight: Ein offenes Dusch- und Wannenbad orientiert sich genau zur Dachterrasse mit Seeblick hin, sodass – vor Blicken geschützt – quasi in der Natur geduscht werden kann. Daneben befindet sich das Schlafzimmer mit dem spitzen Giebel nach Süden. Diese Südseite ist auch die Schauseite des Hauses: Der unverbaubare Spitzgiebel thront auf dem Sockel und seine Klappläden sind so gestaltet, dass unregelmäßige Abstände und verschiedene Breiten der Holzlatten einen sehr attraktiven und ansprechenden Anblick bieten. Im Innern wirft das Sonnenlicht interessante Schatten durch die variierenden Lücken.

www.krhaeuser.de

(Erschienen in CUBE München 03|19)

Architekten:

KR Häuser
www.krhaeuser.de

Zimmerer:

Zimmerei Weiß Thomas
www.weiss-zimmerei.com

Spengler:

Dachdeckerei Urban
www.urban-dachdeckerei.de

Schreiner und Innenausbau:

Engel Möbelwerkstätten und Mineralsteinverarbeitung
www.engel-klinikeinrichtungen.de

Fotos:

Claudius Müller

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