Eigenständig und Kraftvoll

Das Areal der Zeche Nordstern ist mit neuem Kesselhaus komplett

Das neue Bürohaus am Hauptsitz des Immobilienkonzerns Vivawest rundet das revitalisierte Areal der ehemaligen Zeche Nordstern harmonisch ab. In puncto Maßstab, Proportion, Farbigkeit und Materialität nimmt der braunrote Büroriegel wesentliche Gestaltungsmerkmale der umgebenden Industriearchitektur auf – und dennoch gelingt ihm ein kraftvoller, eigener Auftritt. Der Neubau heilt die städtebauliche Wunde, die durch den Wegfall des ehemaligen Kesselhauses entstanden war.

Das Kölner Büro JSWD plante und realisierte das ca. 130 m lange Gebäude im Nordsternpark, dessen Wahrzeichen die Skulptur „Herkules von Gelsenkirchen“ auf dem Förderturm über Schacht 2 ist (Bildhauer: Lüpertz). Ganz bewusst entwarfen die Architekten keinen Solitär, der dem Bestand Konkurrenz macht, sondern ein selbstverständliches Teil des Ganzen, welches den Campus räumlich ergänzt und funktional verknüpft. Das Erdgeschoss des „Neuen Kesselhauses“ bildet einen aus der Landschaft wachsenden, eher geschlossenen Sockel. Hier sind u. a. ein Fitnessraum, diverse Nebenräume sowie Technikflächen untergebracht. Geteilt wird der Sockel von einem ebenerdigen Durchgang, der wechselseitige Bezüge zwischen dem Campus und dem angrenzenden Park (ehemaliges BUGA-Gelände) schafft. Von hier aus betritt man auch das einladende, verglaste Foyer, von dem eine Freitreppe und Aufzüge in die Büroebenen führen. Von außen durch seine Transparenz gut ablesbar, liegt die neue Kommunikationsebene wie ein Flöz zwischen dem Sockelgeschoss und den Büroebenen. Hier befinden sich Besprechungs- und Seminarräume, der Konferenzsaal und eine Cafeteria. Über zwei entmaterialisierte Brückenbauwerke ist das „Flöz“ an das Hauptgebäude und die ehemalige Werkstatt angebunden. Darüber liegen auf vier Ebenen die Büros für ca. 300 Mitarbeiter. Ein vertikaler Luftraum durchdringt alle Ebenen und schafft visuelle Bezüge zwischen Foyer, Kommunikationsebene und den Büroetagen.

Die Fassade aus vertikalen, hinterlüfteten Alublech-Paneelen und blechverkleideten Lisenen überträgt die Farbigkeit der historischen Stahlgefache in den Neubau. Das Bild zweier großer, schwebender Stahlträger entsteht. Analog zum äußeren Erscheinungsbild kommen im Innenraum wenige verschiedene Materialien zum Einsatz. Material, Farbe und die industrielle Rauheit lassen die Zusammengehörigkeit von alt und neu erkennen. Für die Kommunikationsebene hat der Künstler Paul Schwer eine mehrteilige, interaktive Lichtinstallation geschaffen. Das sogenannte „Chamäleon“ erinnert in Formgestaltung und diagonaler Linienführung an industrielle Förderbänder und greift die Struktur der Neubau- und Bestandsfassade sowie des Wegesystems im Park auf. Die Leuchtmittel hinter den farbigen Glasfeldern verändern ihre Intensität je nach Tages- und Jahreszeit. Kunst und Architektur schaffen auf diese Weise eine Verbindung der Unternehmensgeschichte mit der künftigen Ausrichtung von Vivawest.

www.jswd-architekten.de

Fotos:

Christa Lachenmaier
www.christalachenmaier.com

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