Großzügiges Wohnen
Split-Level macht es möglich – viel Platz entsteht unter einem Dach
In einem Wohngebiet im Münchner Osten sollte auf einem perfekt nach Süden ausgerichteten Baugrund ein Neubau für eine fünfköpfige Familie entstehen. Den Bauherren schwebte zunächst ein eher konventionelles Einfamilienhaus vor, sie ließen sich jedoch durch die Architekten von einer modernen Formensprache überzeugen. Auftragnehmer war das Münchner Büro Gallist Architekten, die sich hier mit der Aufgabe konfrontiert sahen, ein relativ großes Raumprogramm bei einem überschaubaren Baurecht mit einer attraktiven Architektur zu planen.
Grundidee der Architekten war, eine Zonierung innerhalb des Gebäudes zu schaffen, die von außen an der Aufteilung des Gebäudevolumens in unterschiedliche Kuben ablesbar ist. So wird die Außenwirkung durch mehrere ineinander und gegeneinander verschobene Würfel und Quader geprägt. Trotzdem entfaltet sich im Erdgeschoss mit seinem offenen Grundriss eine großzügige Atmosphäre. Durch einen Höhensprung innerhalb des Gebäudes entstehen spannende Raumwirkungen zwischen Küchen-, Ess- und Wohnbereich. Im Obergeschoss ergeben sich durch den Split-Level ein klar abgetrennter Elternbereich und drei Kinderzimmer. Im Untergeschoss kann durch die unterschiedlichen Levels auf einen Teil der Unterkellerung verzichtet werden und trotzdem bleibt noch genügend Platz für Funktions- und Freizeiträume. Auch erzeugt die Höhenverschiebung ganz selbstverständlich eine überdachte Eingangssituation sowie ein Balkon zum Garten hin auf der Rückseite des Gebäudes.
Der Wohnbereich mit vorgelagerter Terrasse hat eine raumhohe Hebeschiebetür, die bei Öffnung in der Wand verschwindet. Ein besonderes Gestaltungselement des Hauses sind die dunkel lasierten Holz-Aluminium-Fenster. Einige Stufen, eigens vom Schreiner angefertigt, führen zum höher gelegenen Küchen- und Essbereich. Ebenfalls interessant ist der Schuhschrank im Flur, der gleichzeitig als Absturzsicherung für die Kellertreppe dient und der Garderobenschrank, der gleichzeitig Sitzecke sein kann. Die gesamte Ankleide wurde als ein Raum-im Raum-System angefertigt. Für die Bäder wurden großformatige Kerlite-Platten ausgewählt, die mit einem Format von 1 x 3 m sehr groß sind und daher fast fugenlos wirken.
Über der Wohnlandschaft im Erdgeschoss wurde mit indirekter Beleuchtung gearbeitet: Eine kreisrunde Lichtvoute spendet sanftes Licht und setzt ein zurückspringendes Deckenfeld in Szene. Heizung und Warmwasser werden durch ein Mini-Blockheizkraftwerk versorgt. Die überflüssige Wärme wird der öffentlichen Stromversorgung zugeführt. Das komplette Gebäude kann durch eine KNX-BUS-Anlage gesteuert werden. Insgesamt eine gelungene Symbiose aus Gemütlichkeit und Großzügigkeit.
Fotos:
Boris Storz
www.boris-storz.de
(Erschienen in CUBE München 03|19)