Verkohltes Haus am See

Holzverschaltes kleines Wohnhaus mit vielerlei Überraschungen.

Am nördlichen Ortsende von Breitbrunn am Ammersee wurde im vergangenen Jahr ein holzverschaltes kleines Wohnhaus fertiggestellt, das mit vielerlei Überraschungen aufwartet. Dem jungen Architekten Fabian A. Wagner ist ein kleines Traumhaus gelungen. Die Größe lässt zwar eher ein Ferienhaus vermuten, aber das Haus wurde als eigenständige zusätzliche Wohneinheit konzipiert. Das Grundstück des Anwesens wies eine kleine Lücke auf, in die sich der Neubau mit seiner Grundfläche von 30 m² gut einfügt. Das Haus steht nun in ost-westlicher Ausrichtung zwischen einem Mehrfamilienwohnhaus und einem Bürogebäude. Auch hier am Ostufer des Ammersees haben die Grundstückspreise stark angezogen und so war man froh, keinen Grund für eine Wohnerweiterung erwerben zu müssen.

Das „Schwarze Haus“, wie Wagner das Haus nennt, trägt diesen Namen augenscheinlich zu Recht: Was zunächst auffällt, ist seine schwarz-verkohlte hölzerne Hülle – eine ursprünglich japanische Methode der Oberflächenbehandlung, um das Holz witterungsfest und resistent gegen Pilzbefall zu machen. Durch das Verbrennen der Oberfläche entsteht eine Verkohlungsschicht. Die Holzzellen verdichten sich so weit, dass die Oberfläche wasserabweisend wird. Im Inneren des Holzes finden Pyrolysevorgänge statt, es bilden sich teerartige Substanzen mit fungizider Wirkung. Im Inneren setzen sich die verblüffenden Lösungen auch für die Räumlichkeiten fort: Der Eingang befindet sich im Osten auf dem Niveau des Wohnhauses. Beim Betreten steht man inmitten der Wohnetage mit Küchenzeile, einem kleinen quadratischen Zimmer zur Linken und dem Essbereich eine halbe Treppe höher zur Rechten. Hier befindet man sich, dem Geländeverlauf folgend, auf dem Niveau der großen Außenterrasse mit Blick auf das kleine angrenzende Waldstück im Norden.

Eine Treppe aus Eiche führt ein Stockwerk nach unten. Hier gelangt man in das Schlafzimmer mit Dusche und einem separaten WC. Das Wohnraumprogramm wurde also auf Küche, Ess- und Wohnbereich sowie Schlafzimmer, Dusche und WC beschränkt. Das Haus ist mit seiner Bruttogeschossfläche von 80 m² gar nicht so klein, wie es auf den ersten Blick scheint. Sogar einen kleinen Speicher gibt es unter dem Satteldach. Man erreicht ihn über ein schmales Flachdach, das zwischen Neubau und Wohnhaus im Süden eingefügt ist. „Räume und Nutzungen gehen ineinander über, überlagern sich und ermöglichen dadurch unterschiedliche Raumerfahrungen“, erläutert Fabian Wagner. Sozusagen die „Hauptattraktion“ sind die beiden über Eck stehenden Pivot-Fenster zur Terrasse hin. In geöffnetem Zustand gehen Innen- und Außenraum ineinander über, wodurch ein großer „Raum“ entsteht. Die riesigen Fenster zu bauen und einzubauen, war ein großes Abenteuer, denn es gab ja keine „Generalprobe“ – alles musste beim Einsetzen auf Anhieb passen. Das größere der beiden Fenster ist 3 m lang und wiegt 500 kg.

Das gesamte Interieur ist puristisch und zurückhaltend. Die verwendeten Materialien sind spärlich aber sorgfältig gewählt. Alle Einbauten sind aus naturbelassener, geölter Eiche. Geheizt wird mit einer Flächenheizung, die – als Boden- oder als Wandheizung – direkt in die sandgestrahlten Betonwände eingebracht ist. Hier beweist sich die Redensart „Raum ist in der kleinsten Hütte“ auf sehr ansprechende Weise. Leider schon vergeben.

www.buerowagner.eu

(Erschienen in CUBE München 02|19)

Architekten:

Fabian A. Wagner Architect
www.buerowagner.eu

Zimmerer:

Johann Schlemmer & Sohn
www.holzbau-schlemmer.de

Bauschreiner:

Möbel- und Bauschreinerei Leutenbauer
www.schreinerei-leutenbauer.de

Elektroanlagen:

Anklam Elektroanlagen
Telefon: 08808-505

Installateur:

Fritz Werner
www.werner-inning.de

Türbeschläge:

FSB
www.fsb.de

FritsJurgens
www.fritsjurgens.com

Bad Keramik:

Villeroy & Boch
www.villeroy-boch.de

Küche (Armatur, Spüle):

Blanco
www.blanco-germany.com

Fotos:

Florian Holzherr
www.florian-holzherr.com

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