Die Zukunft ruft …

… und ein Büro- und Objektmöbelhersteller aus den Niederlanden hat schon viele Antworten

Es gibt wohl kaum robustere Einrichtungsstücke als Büromöbel: Sie sind ausgelegt für intensive Benutzung und bestehen in den meisten Fällen aus sehr wertigen Materialien wie Stahl, Holz oder Leder. Viel zu oft werden sie am Ende ihrer Gebrauchszeit aber einfach entsorgt. Rund zehn Millionen Tonnen Möbel von Unternehmen und Verbraucher:innen landen in den EU-Mitgliedstaaten jährlich in Deponien oder Verbrennungsanlagen, schätzt Eurostat. In letzter Zeit vielleicht sogar noch mehr – denn vielerorts werden Büros umgestaltet und Arbeitswelten auf New Work umgestellt.

Das ist schade, findet auch der niederländische Büro- und Objektmöbelhersteller Vepa, der sich schon seit vielen Jahren dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat. Und es wirklich ernst meint: In der Firmenzentrale in Emmen befindet sich auch das neue „Vepa Circulair Center“, in dem Büromöbel professionell wieder aufbereitet werden. In der riesigen Halle lagern Mustermöbel, ausgedientes Mobiliar von Kund:innen, Fehlbestellungen oder Ausstellungsstücke, die auf die Aufbereitung warten. Sie werden hier außerdem, wenn nötig, technisch überholt, gesäubert, geschliffen, mit einer neuen Lackschicht versehen – und erhalten schließlich einen neuen Lebenszyklus in einem neuen Büro. „Das ist ein Segment, das noch weiter wachsen wird“, so Marco Schoneveld, Geschäftsleiter Deutschland. „Natürlich sind wir immer noch primär Hersteller und keine Gebrauchtmöbelhändler, aber der Ansatz mit den refurbishten Möbel gehört zur umfassenden Vepa- Nachhaltigkeitsstrategie mit dazu – die zu 100 Prozent auf Kreislaufwirtschaft und „no waste“ basiert.

In seinen beiden niederländischen Werken setzt das rein in den Niederlanden produzierende Unternehmen auf Recycling von Rohstoffen, die bei der Produktion anfallen. Verschnittholz wird zu weiteren Möbeln, für neues Plattenmaterial oder zur Erzeugung grüner Energie verarbeitet. Durch Optimierungssoftware und eine ausgeklügelte Programmierung fallen beim Sägen von Holzplatten ohnehin nur wenig Materialreste an. Außerdem werden Stoffreste zu Verpackungsmaterial und Metallreste von der Produktion wieder eingeschmolzen oder zu kunstvollen Sichtschutzwänden in Büros. Am Standort Emmen tüfteln die Niederländer zudem an neuen Werkstoffen – wie zum Beispiel Hanf für Sitzschalen oder Tischbeläge. Dafür wurde sogar ein Hanffeld auf dem Freigelände vor der Fabrik in Emmen angelegt.

Bereits seit 1951 werden die Möbel in Hoogeveen und Emmen produziert – Stühle, Tische, Lehr- und Labormöbel, dann auch Büromöbel aus Stahl, Bibliotheksregale und Stahlwandmöbel. Seitdem hat sich das Sortiment erheblich erweitert und umfasst nun alle Arten von Büro-, Projekt- und Pflegemöbeln. Ein sehr schönes Beispiel dafür, was heutzutage alles im Bereich Nachhaltigkeit möglich ist, sind die neuen Arbeitswelten des Finanzinstituts Nationale Nederlanden in Rotterdam. Hier wurden aus refurbishten Möbeln und recycelten Materialien – etwa mit Holz von den Docks, einem alten Turnhallenboden und innovativen Materialien wie Hanf oder Pilzmyzel – stylishe Büroetagen geschaffen – die Lust aufs Arbeiten machen und noch dazu zu 100 Prozent nachhaltig sind. Durch die Wiederverwendung von Teilen der Einrichtung konnten 2.722 Tonnen Abfall von der Mülldeponie ferngehalten werden.

Hier steht auch ein ganz besonderes Möbelstück von Vepa: Der zusammen mit dem niederländischen Design-Büro Lama Concept entworfene Whale Boardroom Table samt passenden Stühlen. Er ist vom Aussehen eines Wals an der Wasseroberfläche inspiriert, wenn das Blasloch und seine Umrisse zu erkennen sind. Die robusten Tischbeine aus PEFC-zertifizierter Eiche erinnern an die Knochenstruktur des Wals. Die Tischplatte ist mit PET-Filz bezogen, das erwärmt und gepresst wurde, um ihm eine luxuriöse Ausstrahlung zu verleihen. Auch innen besteht die Tischplatte aus recycelten PET-Flaschen – die übrigens wie das PET für den Filz aus Amsterdamer Grachten gesammelt werden. Bemerkenswert ist auch die „Blue Finn“-Stuhlkollektion, deren  Sitzflächen und Lehnen zu 100 Prozent aus Bluewrap bestehen, einem blauen, faserigen Einwickelmaterial für sterile Operationsinstrumente – das sonst einfach weggeworfen werden würde.

www.vepa.de

Fotos: Barbara Brubacher

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