Neubelebte DDR-Schönheit

Revitalisierung eines 1970er-Jahre-Apartments in der Leipziger Straße

Jeder kennt die monströsen Wohnblöcke in der Leipziger Straße, die noch aus DDR-Zeiten stammen. Entworfen wurden sie 1976 von Joachim Näther (Städtebau) und Werner Straßenmeier (Hochbau). Heute sind sie fast schon Kultobjekte und die Sichtbetonoptik ist wieder angesagt. Acht 23- und 25-geschossige Stahlskelletbauten säumen die Berliner Verkehrsader. Die Wohnungen sind heute wieder sehr begehrt und waren für damalige Verhältnisse sehr groß und gut geschnitten. Seit 2020 stehen sie unter Ensembleschutz.

Architekt Christopher Sitzler hat hier seinen Wohnsitz sowie sein Büro in einer 100 m² großen Eckwohnung. Er ließ sie völlig entkernen, um aus der Kleinteiligkeit des Grundrisses von vier Zimmern und einer Küche einen großen loftartigen Raum zu machen. Nachdem nur noch die tragende Struktur übrig war, stellte sich heraus, dass die Unterzüge sehr massiv und raumbildend waren. So war automatisch eine Zonierung vorgegeben, doch zunächst mussten die Betonstruktur ausgebessert und die technischen Anlagen erneuert werden.

Der Architekt teilte die Räumlichkeiten neu ein. Im Eingangsbereich gibt es nun einen kleinen Abstellraum und ein kleines Bad mit Toilette. Den größten Raum nimmt der anschließende Wohn- und Essraum samt offener Küche ein. Über Eck schließt sich übergangslos das Arbeitszimmer an. Mit einer Schiebetür abgetrennt ist der private Bereich mit Schlafzimmer und Bad. Das Bad ist ein offener Bereich im Zimmer – auf einem aus Schwimmbadkacheln gebauten Podest und Wänden ist die Badewanne installiert. Sitzler entfernte auch Fassadenpaneele vor den Fenstern, sodass eine durchgehende Fensterwand freien Blick über die Dächer der Stadt gewährt. Der Boden ist ein fugenloser hellgrauer Gussboden der Firma Senso. Die Einrichtung orientiert sich an den Farbvorgaben des Betons der Wände und des Bodens kombiniert mit heller Eiche. Die Einbauten beschränken sich auf das Wesentliche. Auch die zuvor freistehenden Heizkörper wurden durch eine Fußbodenheizung ersetzt.

Das gesamte Interieur gleicht einem Designmuseum: Vitsœ-Regale von Dieter Rams, ein Barwagen von Alfred Roth aus den 1930ern, eine Arbeitsplatte in der Küche aus weißem Marmor, den Wishbone Chair von Hans J. Wegner, das LC3 Sofa von Le Corbusier oder USM Büromöbel von Fritz Haller. Dem Architekten ist ein einzigartiges Unikat in diesen Betonhochhäusern gelungen und immer mehr Kreative wünschen sich, hier zu wohnen.

www.sitzler.info

Fotos:

Maximilian König
www.maximilian-koenig.com

(Erschienen in CUBE Berlin 01|22)

Architekten:

Christopher Sitzler Architekt
www.sitzler.info

Einbaumöbel:

Plan B
www.planb-berlin.de

Bodenbelag:

Senso
www.sensoboden.de

Betonsanierung:

Sb5ünf
www.sb-5.de

Steinmetz:

Steinzeit Berlin
www.steinzeit-berlin.de

Schlosserei:

Irden
www.irdenmanufaktur.de

Regal Arbeitszimmer:

Vitsoet
www.vitsoe.de

Fliesen:

Villeroy & Boch
www.villeroyboch-group.com

Armaturen:

Vola
www.vola.de
Cristina
www.cristinarubinetterie.de

Sanitärkeramik:

Catalano
www.catalano.it

Badewanne:

Bette
www.my-bette.com

Leuchten:

Sammode
www.sammode.com

Esstisch:

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www.objekteunserertage.com

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