Beeindruckender Kirchenraum
Die Dortmunder Stadtkirche St. Petri wurde für verschiedene Nutzungen aufwändig saniert
Die unter Denkmalschutz stehende Stadtkirche St. Petri im Herzen von Dortmund ist ein Ort für jedermann. In dem Gotteshaus kann man Ruhe finden, aber auch Veranstaltungen verschiedener Art besuchen. Zu bestaunen ist der aus dem 16. Jahrhundert stammende Antwerpener Altar im Chor. Im Frühjahr 2022 starteten die Renovierungsarbeiten in dem Sakralgebäude. Die Wände und Gewölbe waren verschmutzt und der Sockel wies Feuchtigkeitsschäden auf. Für die Bearbeitung wurde die Kirche bis unter die Gewölbe mit einem Gerüst gefüllt. Für die vielseitigen Aufgaben, die die Kirche bietet, war es zudem nötig, ein neues Ausstellungs- und Lichtkonzept zu erarbeiten. Mit der umfangreichen Aufgabenstellung wurde das Dortmunder Büro Spital-Frenking + Schwarz Architekten betraut. Seit Juli 2023 erstrahlt die Kirche in neuem Glanz. Für die vorbildliche Sanierung erhielt das Architektenbüro beim BDA Architekturpreis Dortmund, Hamm, Unna 2023 eine Anerkennung.
Das Material und die Farbe des Bestandputzes wurden durch einen Kunsthistoriker ermittelt. Dies war Grundlage für den Einsatz von Kalkputz und -farbe. Die Gewölbe und somit auch die Grate aus Naturstein wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Um die Grate hervorzuheben, wählte man einen Farbton, die sich der Farbe des vorhandenen Natursteins annähert. Der vorhandene Parkettboden wurde abgeschliffen und lackiert. Während der Sanierung fand man in den Seitengewölben Asbest. Um den Ausbau des Asbests gewährleisten zu können, mussten die eigentlichen Sanierungsarbeiten für ein halbes Jahr (Mitte bis Ende 2022) ruhen. In Zusammenarbeit mit dem Lichtplanungsbüro lightmosphere entwickelte das Architekturbüro ein Lichtkonzept. So wurden in Höhe der Kapitelle an den Säulen und an den Wandecken Lichtröhren mit installierten Leuchten angebracht. Bodenleuchten ergänzen an gleicher Stelle das Licht von unten. Mit dem gesamten System können individuelle Atmosphären hergestellt werden. Ein neu errichteter Technikraum ermöglicht die Steuerung des Lichts. Neue Lichtschienen beleuchten die ständige Ausstellung über die Geschichte und den Altar sowie die Flächen der Wechselausstellung.
Bevor die Sanierungsarbeiten beginnen konnten, entstaubte die Restauratorin den Altar und die in der Kirche verbliebenen Figuren. Nach Fertigstellung reinigte sie Altar und Figuren von Staub und Schmutz der vergangenen Jahrzehnte. Die Holzfiguren der Kirche wurden konzeptionell zusammengefasst. Eine Figurengruppe wurde an der Südwand im Eingangsbereich auf Metallkonsolen nach historischem Vorbild montiert. Diese Gruppe besteht aus Figuren der im 2. Weltkrieg zerstörten Kanzel. Um den Ansprüchen an die unterschiedlichsten Anforderungen zu genügen, wurden vier Möbel für den Eingangsbereich entworfen. Diese Möbel erfüllen die Aufgaben der Präsentation, Information, Überwachung, Lagerung, sind verschiebbar und haben einen Elektroanschluss. Zudem ergänzen Spenden- und Opferkerzenboxen im gleichen Design das Interieur. Die alten Stahlstäbe für die Opferkerzen wurden aufgearbeitet, vermessingt, mit neuen Glasscheiben ausgerüstet und in die neuen Schränke eingelassen.
Fotos:
Philip Kistner
www.philipkistner.com
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 02|24)