Hochwertig und nachhaltig
Die neue Haltestelle Gesundheitscampus der U35 Campuslinie in Bochum ist zukunftsfähig
Mit rund 94.000 Fahrgästen täglich ist die U35 die meistgenutzte Linie des Bochumer ÖPNV-Netzes. Zwischen Bochum und Herne verbindet die Stadtbahn die entlang der Linie konzentriert angesiedelten Hochschuleinrichtungen und den Gesundheitscampus NRW. Seit 2011 spiegelt sich dieses im Zusatz CampusLinie wider. Die neue Haltestelle Gesundheitscampus stammt von Banz + Riecks Architekten, die Außenanlagen wurden von wbp Landschaftsarchitekten gestaltet. Insbesondere durch die helle, klar strukturierte Dachkonstruktion ist die neue Haltestelle eine schon von weitem ablesbare Adresse des Gesundheitswesens an der Entwicklungsachse Ruhruniversität. Sie vernetzt Stadtbahn, Biomedizinpark und Gesundheitscampus.
Das 90 m lange Dach wird getragen von unregelmäßig angeordneten, eingespannten Rundstützen. Das weiß emaillierte Stahltragwerk ist geprägt von eingeschnittenen, sich in den Aufenthaltsbereichen des Bahnsteiges verdichtenden Tages- und Kunstlichtöffnungen. Das freie Spiel dieser geschlossenen, semitransparenten oder offenen Elemente in der Dachebene erinnert an die Struktur von DNA Codes und greift damit das Thema Gesundheit auf. Die flache Bauhöhe der analog zum Bahnsteig leicht gekrümmten Überdachung erreichten die Architekten durch eine statisch optimierte Konstruktion. Das Haupttragwerk besteht aus Profilstahlquerschnitten jeweils quer und längs zur Bahnsteigrichtung. Als Sekundärsystem zur Befestigung sämtlicher Ausbauelemente wurden Brettsperrholzelemente bündig in die Profilstahlträger eingeschoben. Diese flächige Holzkonstruktion wies gegenüber einer Stabwerks- bzw. Stahlrostlösung deutliche technische und wirtschaftliche Vorteile auf. Die Selbstverständlichkeit und Einfachheit der strukturellen Ordnung ergab einen wirtschaftlichen Spielraum, der eine gestalterisch hochwertige und nachhaltige neue Haltestelle ermöglichte.
Vertikale Brüstungen aus gläsernen, weißen, teilweise hinterleuchteten Elementen sowie Aufzugseinbauten mit Infoscreens auf den Stirnseiten des Schachts schneiden mit technischer Präzision durch diese horizontale Bahnsteigebene und stellen die Verknüpfung zur unteren Verteilebene her. Auch hier dominieren helle, aber robuste Materialien. Die Ein- und Ausgänge sind als kräftige, raumbildende Elemente ausgeführt und sind konzeptioneller Teil des sich öffnenden Weges mit seiner Orientierung in den Landschaftsraum und die Baufelder des Biomedizinparks.
Fotos:
Olaf Rohl
www.olaf-rohl.de
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|19)