Lichtvoll im Souterrain
Eine Gartenwohnung erhielt eine adäquate Erweiterung im Untergeschoss
Untergeschosse und Kelleretagen gehören sicherlich nicht zu den beliebtesten Wohnlagen in einem Haus. Dass sie dennoch – wenn man sie denn adäquat umgestaltet – durchaus ein neues Potential gewinnen können, beweist ein Umbau, den agh Architekten aus Düsseldorf für eine vierköpfige Familie im Stadtteil Gerresheim geplant und realisiert haben.
Der Bauherr hatte die Erdgeschosswohnung in einem gründerzeitlichen Mehrfamilienhaus von seinen Eltern erhalten. Allerdings reichte die Wohnfläche nicht für die Familie mit zwei Kindern. Die zur Wohnung gehörige Untergeschossfläche war mit rund 90 m² zwar umfangreich, beschränkte sich aber auf verwinkelte, dunkle Kellerräume mit einem kleinen Büro und einer Sauna, die bis dahin ohne Korridor und Tagesbelichtung auskommen mussten. Allerdings waren beide Etagen über eine schmale Wendeltreppe miteinander verbunden. Um das frühere Kellergeschoss zu eine vollwertigen Wohnfläche umzubauen, musste diese großzügig und tageshell im Herzen der Wohnung erschlossen werden. Entsprechend wurde eine massive Wand, die das Wohnzimmer vom Treppenzugang trennte, durch eine Loft-Glaswand ersetzt, die nun erstmals ausreichend Tageslicht in das Souterraingeschoss lässt – ja, sogar in das innenliegende Badezimmer, das ein zum Treppenraum gerichtetes Fenster erhielt. Außerdem wurden die Räume im Untergeschoss komplett neu organisiert: Parallel zu den auf der Etage neu eingerichteten Zimmern und dem Badezimmer mit kleiner Sauna wurde ein Wohnflur eingerichtet – wobei viel Acht darauf gegeben wurde, dass die vorhandene alte Bausubstanz erhalten werden konnte.
Die freigelegten Kappendecken und Backsteinpfeiler erhielten am Ende einen weißen Anstrich und werden von den beiden Kindern gerne als Spielflur benutzt. Gerade die Kombination aus hell gestrichenen, glatten Innenwänden und -decken mit den Holzfußböden erzeugt eine wohnliche Atmosphäre, die dem Charakter des alten Hauses entspricht. Um die Verbindung zur alten Bausubstanz weiter zu unterstreichen, orientiert sich der Entwurf der neu installierten Innentreppe in allen Details des Handlaufprofils, der Antrittspfosten und Brüstungsgitter an der alten, hölzernen Erschließungstreppe des bestehenden Treppenhauses. Die Planung erfolgte in sechs Monaten und konnte in weiteren sechs Monaten realisiert werden – auch dank der besonderen Bauherren, mit denen die Architekten seitdem befreundet sind.
Fotos:
Marcel Adamczak
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|23)