Qualität bis ins kleinste Detail

Ein Einfamilienhaus wird mit begrenzten Mitteln herausgeputzt

Bei der Planung des Neubaus eines Einfamilienhauses in der Nähe von Augsburg hatten sich die Architekten, was die Höhe und Kubatur des Gebäudes betraf, an stringente Vorgaben des Bebauungsplans der Gemeinde zu halten. Das Gebäude sollte sich in eine Neubausiedlung einfügen und wie seine Nachbarn ein Satteldach erhalten. Seitens der Bauherren, ein Ehepaar mit Kleinkind, war aus Kostengründen auch eine sparsame Bauweise erwünscht. Architekt Christian Groß aus München entwarf das Haus BON, vom Grundtypus her wie ein klassisches Einfamilienhaus mit den Räumlichkeiten für Kochen, Essen und Wohnen im Erdgeschoss sowie den Schlafräumen, dem Bad und einem Arbeitszimmer im Obergeschoss – auf eine Unterkellerung wurde verzichtet, um die limitierten Baukosten einzuhalten.

Der betonierte, offene Carport bildet die nord-westliche Grenze des Grundstücks und von hier gelangt man auch zum Eingang des Hauses. Im hinteren Teil der Garage wurde Stauraum geschaffen. Zur Erschließungsstraße hin fällt das Baugelände um 1,5 m ab, sodass ein Teil der Rückseite des Hauses im Erdreich steckt. Auf dem circa 600 m² großen Grundstück wurde das Haus maximal an die Nord-Ost-Ecke geschoben, damit von der Süd- und Westseite möglichst viel Sonnenlicht in das Haus eindringen kann. Auch die Freiflächen für den Garten können so optimal genutzt werden. Die Außenwände sind aus 17,5 cm starkem Ziegelmauerwerk, der Grundriss ist annähernd quadratisch. Die Innenwände sind sichtbar bleibend betoniert. Die Unterkonstruktion für die Holzschalung enthält eine 16 cm dicke Dämmschicht als Vollwärmeschutz. So gerüstet wird der Standard eines KfW-Effizienzhauses 55 erreicht.

Die durchgehende Holzverschalung besteht aus zwei übereinander liegenden Schichten aus unbehandeltem Lärchenholz, einer waagerechten und einer senkrechten Lattierung, sodass eine Wabenstruktur entsteht. Mit der Zeit wird die hölzerne Hülle silbergrau verwittern – ein von den Bauherren gewünschter Effekt. Da es hier keinen Dachvorsprung gibt, ist auch nicht mit einer ungleichmäßigen Verfärbung zu rechnen. Die Blecheinfassungen am Haus sowie die Dachziegel sind ebenfalls silbern bis anthrazitfarben.

Das Mobiliar – Garderoben-, Küchen- und Waschtischmöbel – wurde ebenfalls von den Architekten mitgeplant. Im Wohn- und Essbereich gibt es eine großzügige Verglasung mit Hebeschiebetüren nach Westen und Süden zu den beiden umlaufenden Holzterrassen. Das Heizungssystem ist eine Luft-Wärme-Pumpe. Um die relativ kleinen Räume im Obergeschoss etwas lichter und größer wirken zu lassen, entschied man sich für ein „offenes“ Dach – der gesamte Dachraum bleibt in der Höhe offen, sodass teilweise eine Raumhöhe von bis zu 5 m erreicht wird. Durch ein bündig eingesetztes Dachfenster wird das Obergeschoss zusätzlich belichtet. Im gesamten Inneren gibt es somit nur drei Materialien: Holz, Beton und Linoleum, mit dem die Oberflächen der Einbaumöbel verkleidet sind. Ein schlichtes Eigenheim mit vielen werthaltigen Details, die es zu einem besonderen Haus machen.

www.grosschristian.de

(Erschienen in CUBE München 03|19)

Architekten:

Christian Groß Architektur
www.grosschristian.de

Schreiner:

Gerhard Huber
Werkstätte für Einrichtungen
www.gerhardhuber.com

Zimmerer:

Hans Dumerth Bauunternehmen und Holzbau
www.dumerth.de

Heizung, Sanitär:

HKL König Heizungsbau
www.haustechnik-jaeger.de

Elektro:

Bergles Elektro- und Sicherheitstechnik
Telefon: 08234-998943

Fotos:

Sebastian Schels
www.schels.net

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