Wiederauferstanden

Eine alte Scheune in Niederkassel wird zur offenen Wohnlandschaft mit viel Luft und Licht

Der alte Ortskern von Alt-Niederkassel steht auch heute noch für ländlichen Charme zwischen Rhein und Oberkassel. Zwischen den alten Bauernhäusern, Dorfschänken mit Biergarten, kleinteiligen Höfen und Gärten wimmelt es aber auch zunehmend von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern. Die alte Scheune, die sich im Inneren der Parzelle verbirgt, stammt aus der Jahrhundertwende. Sie war in einem kritischen Bauzustand – und doch entschieden sich die Bauherren dazu, den Architekten Simon de Grussa aus Köln mit dem Wiederaufbau zu beauftragen. Das Gebäude sollte in eine offene, lichtvolle Wohnlandschaft für die Familie mit vier Kindern verwandelt werden, ohne dabei seinen ursprünglichen baulichen Charakter zu verlieren. Sowohl die Außenwände aus Backstein als auch der imposante Dachstuhl aus Eichenholzbindern sollten komplett erhalten werden, obwohl kein Denkmalschutz bestand.

Der Architekt ging bei dem Umbau nach dem Prinzip vor „Platz schaffen ohne Raum zu verlieren“: Anstatt Vollgeschosse in das Gebäude zu integrieren, entwickelte er einen offenen Grundriss, der nur partiell Etagen ausbildet, dafür aber großzügig wirkende Lufträume integriert. Als Erschließung wurde dazu eine Treppenhaus-Stahlkonstruktion in den Raum gestellt, welche die drei Etagen bis unter das Dach erschließt. Die größte Herausforderung bestand darin, möglichst viel Tageslicht in das Innere des Gebäudes hinein zu bringen. Größere Fensteröffnungen im Wohnraum nach Süden waren aufgrund der Grenzbebauung zum Nachbargrundstück nicht möglich. Große Dachflächenfenster leiten das Tageslicht deshalb über die offenen Ebenen hinab bis ins Erdgeschoss. Nachbarschaftsrechtliche Vorschriften machten auch die Planung einer Dachterrasse nach Süden unmöglich. Stattdessen behalf man sich mit einen Kunstgriff und verlegte den Freisitz nach Norden – vis-à-vis einer südlichen Dachflächenfensterfront. An Sonnentagen erlaubt das sogar direktes Sonnenlicht. Im Keller führten vor allem statische Einschränkungen dazu, nur einen kleinen zentralen Kellerraum für Haustechnik und Lagerung zu realisieren. Der Wunsch der Bauherren, das Gebäude möglichst authentisch „wiederauferstehen“ zu lassen, spiegelt sich auch in der Innengestaltung wider: Eine reduzierte Materialauswahl – Stahl, geölte Eiche und Backstein – verbindet sich ohne Brüche mit der Gebäudesubstanz.

www.degrussa.com

(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|19)

Innenarchitekten:

De Grussa Architekt
www.degrussa.com

Bauleitung:

Martin Janda, jandaplan Köln
www.jandaplan.de

Rohbau:

Krah
www.krahbau.de

Installation, Haustechnik:

Apleona
www.wolfferts.apleona.com

Treppe/Stahlbau:

b.m.b. Baubetreuung (Sobolta)
www.bmb-koeln.de

Malerarbeiten:

4 Wände
www.4waende.org

Lichtplanung:

Holger Schwarz
www.wolichtist.de

Tragwerksplanung:

Jens Baltzer
Telefon: 0211-2944830

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