Kompakt und reduziert

Entworfen wurde ein Wohnungsbautypus, der sich städtebaulich und architektonisch in sein Umfeld einfügt und insoweit variabel ist, dass er auf eine maximale Ausnutzung unterschiedlicher Grundstücke anwendbar ist.

Unter der Vorgabe der ABG Holding, eine Kaltmiete in Höhe von maximal zehn Euro zu erreichen, wurde in Oberrad ein Vorzeigeobjekt für den kostengünstigen, nicht geförderten Wohnungsbau errichtet. Das Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher entwarf dafür ein kompaktes, reduziertes Architekturkonzept, das trotzdem ein hochwertiges Raumangebot enthält und begibt sich damit auf die Spuren der Siedlungsbauten von Ernst May und Ferdinand Kramer.

Entworfen wurde ein Wohnungsbautypus, der sich städtebaulich und architektonisch in sein Umfeld einfügt und insoweit variabel ist, dass er auf eine maximale Ausnutzung unterschiedlicher Grundstücke anwendbar ist. So lässt sich für jeden Ort ein anderes Haus entwickeln – beispielsweise mit Unterschieden im Rastermaß, der Dachform und Gebäudetiefe. Kernidee war dabei, das zu errichtende und zu beheizende Bauvolumen zu reduzieren. Dies gelingt durch ein außenliegendes Treppenhaus mit Balkonen. Der Verzicht auf eine Einhausung für die Treppe spart nicht nur Baukosten, sondern verringert gleichzeitig die Nebenkosten, da lediglich die Wohnfläche beheizt werden muss.

Basis des modularen Prinzips ist ein Grundbaustein mit zwei gespiegelten Wohnungen, der sich reihen und stapeln lässt. Die Wiederholung von Bauteilen wie Fenstern und Treppen mit industriell vorgefertigten Elementen sorgt dabei für Kosteneffizienz. Die jeweils zu einer modularen Einheit gehörenden zwei Wohnungen erreicht man über die außenliegende Treppe. Für eine barrierefreie Umsetzung können Aufzüge nachgerüstet werden. Die Spiegelung des Wohnungsgrundrisses trägt zur Konzentration der haustechnischen Versorgung und Erschließung bei – so befinden sich etwa alle Küchen und Bäder und die dafür benötigten Anschlüsse in zentral angeordneten Schächten. Die einzelnen Wohnungen sind in einem Vier-Raum-System angelegt, das eine flexible Wohnungsgröße ermöglicht, indem jeweils ein Raum aus der benachbarten Wohnung hinzugeschaltet oder abgetrennt werden kann, somit also eine Vier- bzw. Zwei -Zimmerwohnung entsteht. Für Stauraum sorgen in die Wohnungen integrierte Abstellräume. Damit konnte auf eine kostenintensivere Unterkellerung verzichtet werden.

Das Außenmauerwerk aus Hochlochziegeln sorgt für eine langlebige und nachhaltige Lösung. Die Planung des Mauerwerks wurde dabei auf das Format der Ziegel angepasst. Die energetische Versorgung erfolgt nach dem eigens für das Projekt entwickelte Konzept „Frankfurter Klimaschutzhaus“ mit dem Standard KfW 55. Geheizt wird mit Gas-Brennwerttechnik. Photovoltaikmodule auf der Süd-Dachfläche sowie Abluft in Küche und Bad sorgen für Energieeffizienz, geringe Emissionen und damit niedrige Nebenkosten für die Bewohner.

www.schneider-schumacher.de

Fotos:

Kirsten Bucher
www.kirstenbucher.de

schneider+schumacher

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