Potenzial des Dilemmas

Gefordertes Satteldach erfüllt Wunsch nach einem Flachdach

Wie schafft man zugleich ein Satteldach und ein Flachdach? Auf dieses Dilemma mussten JOP Architekten eine Antwort finden. Da das schmale Grundstück, das ihr Bauherr direkt neben seinem ersten Haus erworben hatte, außerhalb eines Bebauungsplans liegt, war nicht nur eine zeitaufwendigere Koordination mit den Ämtern nötig; die Bebauung musste sich zudem bei Höhe, Dachform etc. an der Nachbarschaft orientieren. Die Stadt forderte ein Satteldach. Der Bauherr allerdings wünschte sich ein Flachdach mit Dachterrasse. „Dieses Dilemma haben wir daher zum Kern des Entwurfes gemacht. Wir haben das archetypische Haus als weißen Rahmen stilisiert und mit einem kubischen Wohnhaus als hölzerne Box verschmolzen. Der Raum, der zwischen Flach- und Satteldach entsteht, dient nun als überdachte Terrasse“, so der Architekt Frank Herzog.

„Wichtig bei dem Konzept war ein starker Kontrast zwischen den beiden Entwurfselementen. Die Dachhaut sollte entsprechend der Idee des weißen Rahmens ebenfalls weiß und möglichst fugenlos ausgeführt werden.“ Hier verwendeten die Architekten eine Flüssigabdichtung, die üblicherweise für Flachdächer verwendet wird. Beim Kubus entschieden sie sich im Gegensatz zum fast entmaterialisierenden Weiß des Archetyp-Hauses für wohnliches, warmes Fichtenholz. Beide sind als Holzbau auf das in Stahlbeton errichtete Untergeschoss aufgesetzt. „Durch das Zurückspringen des Untergeschosses scheint die oberirdische Kubatur des Gebäudes über die Geländeoberkante zu schweben.“ Damit dennoch der Eindruck von Stabilität und Massivität entsteht, wählten die Architekten für den Sockel grauen Putz und Sichtbeton.

Wegen der Ost-West-Orientierung war es eine kleine Herausforderung, den geforderten Passivhaus-Standard zu erreichen. Eine Optimierung der Fensteröffnungen und eine Hochleistungsverglasung machten es aber möglich.

Das innere Haus berücksichtigt die Wünsche der Bauherren nach einem Grundriss mit offenen Räumen und Außenbereichen in Form von Loggien. Durch die Überlagerung des Innenhauses mit der Hülle entstehen vielfältige Innen-, Außen- und Zwischenräume. Komplexe und einfache Raumsituationen wechseln sich spannungsreich ab. Da der Bauherr nicht nur bei funktionalen Erfordernissen des Raumprogramms klare Vorstellungen hatte, sondern auch bei seinem Wunschpool aus Sichtbeton, erarbeiteten die Architekten für das Schmuckstück im Garten mit dem Betonlieferanten eine spezielle Rezeptur.

www.jop-architekten.com

Wohnfläche: 314 m² nach WoFlV
Grundstücksgröße: 1.351 m²
Bauzeit: 2014/2015
Bauweise: Holzrahmenbau
Energiekonzept: Passivhaus

Fotos:

Richard Pflaume
www.richardpflaume.com

(Erschienen in CUBE Frankfurt 02|19)

Architekten:

JOP Architekten
www.jop-architekten.com

Elektriker:

W. H. Müller
www.whm.de

Zimmermann, Dachdecker, Trockenbau:

Rose & Steingens
Telefon: 069 76752325

HLS:

Karl Buchert
www.buchert.de

Hebeanlage:

Richard Heep Pumpen
www.heep-pumpen.de

Möbelbau, Bauschreiner:

Gebrüder Jung
www.jung-innenausbau.de

Fensterbau:

Josef Friedrich
www.friedrich-fensterbau.de

Dachbeschichtung:

KTW Kunststoff-Technik
www.ktweimar.de

Treppenbau:

Heinz Weiß Treppenstudio
www.hw-treppenstudio.de

Kaminbau:

Benninghaus
www.benninghaus.de

Schornsteinbau:

KBS Schornsteinsanierung
www.kbs-schornstein.de

Küchenbau:

Poggenpohl Forum
www.poggenpohl.com

Schwimmbadtechnik:

Doni Schwimmbadtechnik
www.schwimmbad-doni.de

Saunabau:

Arend Saunabau
www.arend.de

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