Verloren und Vergessen
Ausstellung veranschaulicht Kriegsverluste
Die Speicherstadt war ein Baudenkmal und Arbeitsort. Von 1885 bis 1927 entstand hier ein Viertel der Superlative mit 330.000 m² Lagerfläche. Sämtliche Straßen und Kanäle sowie 23 Brücken mussten neu errichtet werden. Das Speicherstadtmuseum veranschaulicht diese Entwicklung mit zahlreichen historischen Fotos und Plänen. Dabei wird auch nicht übersehen, dass für den Bau der Speicherblöcke und des Zollkanals ein komplettes Altstadtquartier abgerissen wurde. 19.400 Menschen verloren hierdurch ihre Wohnungen. Die Sonderausstellung „Verloren und Vergessen“ stellt bis zum 5. Januar 2025 die Kriegsverluste der Speicherstadt in den Mittelpunkt. Einzigartige historische Aufnahmen, teils bisher noch nicht öffentlich gezeigt, machen deutlich, welche Folgen der Zweite Weltkrieg für die Speicherstadt hatte. Außerdem wird der Wiederaufbau der Speicherblöcke durch den Architekten Werner Kallmorgen dokumentiert. Die Speicherstadt, die seit 2015 zum Unesco-Welterbe zählt, war während des Zweiten Weltkrieges wiederholt das Ziel von Luftangriffen. Von insgesamt 17 betroffenen Speicherblöcken galten drei als Totalverluste. Weitere zwölf Blöcke wiesen teils so erhebliche Schäden auf, dass mit Kriegsende nur noch einzelne Abschnitte intakt waren. Hinzu kamen die Zerstörungen an den Zollgebäuden, die den Zollkanal säumten. Die Sonderausstellung dokumentiert diese Verluste. Da aus den 1920er- und 1930er-Jahren kaum aussagekräftige Fotos vorliegen, wird vor allem auf Aufnahmen aus der Erbauungszeit der Gebäude im Kaiserreich zurückgegriffen. Das dürfte jedoch unproblematisch sein, da sich die Speicherstadt mit Kriegsbeginn noch in ihrem ursprünglichen Zustand präsentierte. Beim Wiederaufbau wurden die teilzerstörten Blöcke rekonstruiert, während bei den Neubauten darauf geachtet wurde, dass sie sich hinsichtlich Material und Maßstab in das Ensemble einfügen. Dieser Umstand wurde explizit gewürdigt, als die Speicherstadt 2015 von der Unesco zum Welterbe erklärt wurde. Dennoch lässt sich beim Betrachten der historischen Fotos nicht leugnen, dass der ursprüngliche Charakter der Speicherstadt unwiederbringlich verloren ist.
Ausstellungdauer bis 5. Januar 2025
Speicherstadtmuseum Außenstelle Museum der Arbeit
Am Sandtorkai 36, 20457 Hamburg
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