Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung lobt aus

Staatspreis für Baukultur 2022


Baukultur ist eine öffentliche Angelegenheit. Jedes Gebäude, jedes bauliche und freiräumliche Ensemble wirkt mit seinem Erscheinungsbild und seiner Funktionalität in den öffentlichen Raum. Deshalb tragen alle Akteure des Planens und Bauens Verantwortung für das Gemeinwohl, und deshalb ist eine qualitativ hochwertige Baukultur von besonderem öffentlichen Interesse.

Der Sächsische Staatspreis für Baukultur wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Baukultur in Sachsen verliehen. Er würdigt sowohl Werke als auch ihre Urheber. Mit dem Staatspreis werden zum einen Bauvorhaben ausgezeichnet, die einen sichtbaren und erlebbaren Beitrag zur Baukultur in Sachsen leisten. Die staatliche Anerkennung soll dabei Bauherren, Architekten und Ingenieure in ihrem gemeinsamen Wirken für unsere bauliche Umwelt bestätigen und zu neuen Leistungen auf dem Gebiet der Baukultur motivieren. Zum anderen soll der Staatspreis dazu beitragen, die Öffentlichkeit für Themen der Baukultur zu sensibilisieren und das Bewusstsein für die gebaute Umwelt zu stärken.

Die Rahmenbedingungen des Bauens haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Die Anforderungen an Planungs- und Bauprozesse sind in mehrfacher Hinsicht komplexer und technisch anspruchsvoller geworden. Jedes Bauwerk muss vielfältige konstruktive und funktionale Anforderungen erfüllen und sich nach bestimmten Regeln in seinen Kontext einfügen. Nachhaltigkeitsaspekte, die im verantwortungsbewussten Umgang mit Energie- und Rohstoffressourcen, aber auch in einem sparsamen Flächenverbrauch und der Nutzung von Bestandspotenzialen zum Ausdruck kommen, sind wichtiger denn je geworden. Baukultur ist aber mehr als die Erfüllung dieser Anforderungen. Sie stellt sich bestenfalls dann ein, wenn verschiedene Qualitätsaspekte in einem Projekt zusammenkommen. Der Staatspreis für Baukultur des Freistaates Sachsen nimmt daher die drei Schwerpunkte Gestaltung, Technik und Innovation gleichermaßen in den Blick. Das gelungene Zusammenspiel dieser Aspekte als besonderes ‚Momentum‘ eines Projektes ist eine wesentliche Voraussetzung für die Verleihung des Staatspreises.

Diese gesuchte Qualität kann nur dann entstehen, wenn alle an der Planung und Ausführung Beteiligten partnerschaftlich zusammenwirken. Daher würdigt der Staatspreis nicht allein das Bauwerk, sondern auch die mit ihm verbundenen Bauherren, Architekten und Ingenieure, die im Sinne einer gemeinsamen Urheberschaft zusammengearbeitet und dadurch das Gelingen des Projektes ermöglicht haben.

Der Sächsische Staatspreis für Baukultur steht 2022 unter dem inhaltlich weit gefassten Thema „Orte des Miteinanders – lebendig und verbindend“. Orte des Miteinanders können äußerst vielfältig sein. Ihre Gemeinsamkeiten sind nicht an bestimmte Formen oder Funktionen gebunden. Vielmehr ermöglichen sie auf verschiedenste Weise lebendige menschliche Interaktion. Sie können dazu beitragen, dass Menschen zusammenkommen, indem sie Gegensätze und Distanzen überwinden. Gerade vor dem Hintergrund der Pandemie sehnen sich viele Menschen nach Begegnungsräumen, sozialem Miteinander und echter Teilhabe.

Für das Wettbewerbsthema 2022 sind insbesondere folgende Fragestellungen von Interesse:
• Wo sind in den vergangenen Jahren im Freistaat Sachsen lebendige und verbindende Orte des Miteinanders geschaffen worden?
• Welche Projekte stehen in besonderer Weise für ein gelingendes Zusammenleben, -arbeiten, -feiern, -lernen etc. in Sachsen?
• Welche Projekte ermöglichen und begünstigen in besonders gelungener Weise zwischenmenschliche Begegnungen?
• Wie trägt Baukultur dazu bei, dass sich Menschen an einem öffentlichen Ort wohlfühlen?
• Welche Projekte tragen ein in besonderer Weise integrierendes Element in sich und dazu bei, dass Gegensätze, Hindernisse oder Unterschiede überwunden werden?
• Gibt es herausragende Projekte, die von einer lebendigen und verbindenden Entstehungsgeschichte erzählen können?

Gesucht werden Bauprojekte und städtebaulich-freiraumplanerische Maßnahmen, die vom 1. Januar 2015 bis 31. Dezember 2021 im Freistaat Sachsen fertiggestellt bzw. abgeschlossen wurden, überzeugend auf die o. g. Fragestellungen eingehen und hohen ästhetischen Ansprüchen genügen.

Die mögliche Projektauswahl erstreckt sich auf die gesamte Bandbreite baulicher Aufgaben. „Orte des Miteinanders“ können beispielsweise sein: Bibliotheken, Museen, Schulen, Theater- und Konzertbauten, Plätze, Parks und Gärten, Bauwerke der Freizeitnutzung, Sportbauten, Sakralbauwerke, Fußgänger-/Radfahrerbrücken, Bauwerke der Industrie, Forschung/Technologie oder Gebäude für Büro-, Verwaltungs- und Handelsnutzung.

Erwünscht sind Einreichungen aus allen Handlungsfeldern der baulich-räumlichen Entwicklung und Gestaltung. Im Fokus stehen leitbildartige Projekte, die eine hohe baukulturelle Qualität aufweisen und positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raumes beitragen. Eingereicht werden können Neubauprojekte ebenso wie innovative Sanierungen und Erweiterungen von Bestandsbauten, landschaftsarchitektonisch-freiraumplanerische und städtebauliche Projekte sowie zukunftsweisende Ingenieurbauwerke. Von Bedeutung sind die herausragende und beispielhafte Umsetzung der Bauaufgabe mit Blick auf das diesjährige Wettbewerbsthema und die drei Schwerpunkte Gestaltung, Technik und Innovation.

Bewerbungsschluss: 28. Februar 2022, 12:00 Uhr

Weitere Informationen unter www.buergerbeteiligung.sachsen.de