CUBE - REAL ESTATE SPECIAL 2023

8 Nahezu einhellige Meinung von Expert:innen und Wissenschaftler:innen ist: Ohne dass der motorisierte Individualverkehr reduziert und der sogenannte „Umweltverbund“ gestärkt wird, kann die Mobilitätswende – und damit die signifikante Senkung der CO2-Emissionen – nicht gelingen. Das Parkhaus der Zukunft ist zentraler Baustein für eine umweltfreundliche Mobilität. Die Parkhäuser der Zukunft befördern das sich ändernde Mobilitätsverhalten mit passgenauen Angeboten, die weit über das Parken hinausgehen. Mobilität ist heute vor allem Mittel zum Zweck, um von A nach B zu gelangen, möglichst schnell, günstig und flexibel. Dazu werden die unterschiedlichsten Verkehrsmittel genutzt und kombiniert. Das Parkhaus wird zummultimodalenMobilitätspunkt. An diesemwird zwar auch geparkt, aber es können auch individuell und flexibel Bahn oder Bus, Leihautos und -räder, Cargo-Bikes, Angebote für Sharing oder Pooling, Das Auto als Heilsversprechen für persönliche Freiheit war von Anfang an mehr Wunsch als Wirklichkeit. Insbesondere in den Städten haben die Menschen die Massenmotorisierung auch als belastend empfunden. Betrachtet man Bücher, Zeitungsberichte und Bilder aus früherer Zeit, erkennt man seit den 1930er-Jahren die Konflikte rund um den Raum, den Fahrzeuge brauchen. Staus durch verstopfte Straßen sowie zugestellte Wege und Plätze in den Wohnquartieren und Innenstädten sind kein heutiges Phänomen, sondern seit Jahrzehnten ein Dauerthema. Früh versuchte man, des Problems Herr zu werden – durch die neue Baugattung Parkhaus. Diese ermöglicht ein „Stapeln“ von Fahrzeugen auf mehreren Ebenen. Dabei ist die Wahrnehmung dieser Bauten durchaus ambivalent: mal verklärt als „Oasen imVerkehr“, mal Objekt spektakulärer Entwürfe berühmter Architekten und häufig Sujet in Literatur, Film und Fotografie – dort aber vor allem ein Ort des Bedrohlichen und des Verbrechens. Das Parkhaus ist bis heute eine ungeliebte Notwendigkeit, die man benutzt, aber auch froh ist, wenn man sie wieder verlassen kann. Das Dokk1 in Aarhus von Schmidt Hammer Lassen Architects beherbergt neben Zentralbibliothek, Theater und Geschäften unterirdisch 1.000 automatisierte Stellplätze sowie Bahn- und Busstation In Kopenhagens neuem Stadtteil Nordhavn steht dieses Parkhaus von JaJa Architects mit begrünter Fassade und öffentlich zugänglichem Dach mit Spiel- und Sportf lächen PARKLÖSUNGEN VIEL MEHR ALS NUR PARKEN Orte für neue Mobilitätsformen mit nachbarschaftsorientiertem Zusatznutzen © Rasmus Hjortshøj/Copenhagen Media Center © Rasmus Hjortshøj/Copenhagen Media Center © Villy Fink Isaksen_Wikimedia Commons_CC-by-sa-4.0

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