Olympia im Blick
2026 warten auf Hamburg ein besonderes Jubiläum und ein wichtiges Referendum
Für manche ist die HafenCity immer noch irgendwie neu, für andere längst Alltag. Hamburgs Stadtviertel am Strom wird 2026 bereits ein Vierteljahrhundert alt, wenn man den ersten Spatenstich am 9. April 2001 zum Ausgangspunkt nimmt. Das Ensemble aus Speicherstadt, neuen Quartieren und Elbphilharmonie wirkt zunehmend vollständig, auch wenn es im Osten noch immer nicht ganz fertig ist. „Der Masterplan sah eine Realisierung bis 2025 vor, was im Wesentlichen auch umgesetzt wurde – Hut ab dafür“, urteilt Reiner Nagel, der bei den Anfängen der HafenCity dabei war. Der renommierte Architekt, seit 2013 Vorstandsvorsitzender der „Bundesstiftung Baukultur“ in Potsdam, gehörte ab 1998 zur Geschäftsleitung der HafenCity GmbH. Nagel blickt heute sehr positiv auf dieses Areal, immerhin eines der größten Städtebauprojekte Europas. „Den wenigen Skeptikern, denen das Milieu noch zu neu, zu dicht oder zu wenig grün ist, rate ich, sich die HafenCity einmal in 100 Jahren vorzustellen“, sagt er. „Hamburgs Gründerzeitquartiere haben auch erst nach und nach Patina bekommen.“
Als die Idee der HafenCity 1997 erstmals öffentlich gemacht wurde, verstand man sie noch gar nicht so sehr als neuen Stadtteil, sondern als Erweiterung der Innenstadt an die Elbe. Dass in diesem Jahr eine positive Lösung für den Elbtower gefunden wurde, macht das anstehende Jubiläum deutlich entspannter. Ein neues, spektakuläres Naturkundemuseum im baulichen Abschluss der HafenCity unterzubringen, wird dem Stadtteil ein echtes Highlight hinzufügen. Dass es dazu eine neue, nicht minder spektakuläre Oper auf dem Grasbrook geben könnte (konkrete Planungen dazu liefen Anfang des Jahres an), würde noch einmal verstärken, was die HafenCity und die Elbphilharmonie für ganz Hamburg bewirkt haben: vielleicht keinen „Bilbao-Effekt“, aber definitiv eine massive Aufwertung bei Attraktivität und Aufmerksamkeit. Wie sehr Hamburg mittlerweile Menschen anzieht, sieht man nicht nur an den Beherbergungszahlen, die sich in den vergangenen 25 Jahren verdreifacht haben. Hamburg lockt auch Projekte wie „The Embassies“ an, „ein globales Hospitality-Konzept, das die Art und Weise verändert, wie wir das Leben im Alter wahrnehmen und erleben“, so die Selbstbeschreibung. In den Räumen der Einrichtung gibt es auch Co-Working-Spaces, Konferenzräume und Spa-Bereiche, die Mitgliedern des sogenannten „Ambassadors Club“ zugänglich sind.
Das Anfang 2025 eröffnete Wohnprojekt „The Embassies“ im traditionsreichen, frisch renovierten „Hindenburghaus“ am Großen Burstah zielt auf eine anspruchsvolle, erwachsene Bewohnerschaft.
Das Anfang 2025 eröffnete Wohnprojekt im traditionsreichen, frisch renovierten „Hindenburghaus“ am Großen Burstah zielt auf eine anspruchsvolle, erwachsene Bewohnerschaft, die sich nicht nur für Hamburg, sondern bewusst auch für den innerstädtischen Standort entscheidet. „Hamburg ist eine extrem spannende Stadt, die City wird wiederentdeckt, und es gibt kurze Wege zur Kultur“, erklärt General Managerin Tina Morgenstern, warum die erste „Embassy“ des auf mehrere internationale Standorte angelegten Projektes an der Elbe entstanden ist. Das Interesse von Menschen aus dem Umland sei ebenso groß wie das von Unternehmen, die Mitarbeitenden unter dem Embassies-Dach einen zeitweisen Arbeitsaufenthalt in Hamburg ermöglichen möchten. Die Idee ist eine Art „Wohnzimmer“ in der City für Gleichgesinnte. Morgenstern verspricht sich „eines der spannendsten Netzwerke der Stadt“, wenn Bewohner, Clubmitglieder und Gäste im Rahmen der regelmäßig geplanten Veranstaltungen im Haus zusammenkommen. Dass zudem ein Café mit Concept-Store auch ein öffentliches Angebot beinhaltet, sei essenziell. „Wir wollen keine ‚Gated Community‘.“
Die gestiegene Sichtbarkeit und Attraktivität Hamburgs wird im kommenden Jahr noch auf einer anderen Ebene von Bedeutung sein: bei der Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044. Hamburg konkurriert hier mit drei weiteren deutschen Bewerbern: Berlin, München und der Rhein-Ruhr-Region. Am 31. Mai werden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zunächst in einem Referendum darüber abstimmen, ob sich Hamburg überhaupt bewerben soll. „Wir werden den Senat auf jeden Fall dabei unterstützen, die Hamburgerinnen und Hamburger von Olympia zu überzeugen“, sagt Dr. Philipp Henze, Leiter des Handelskammer-Bereiches „Lebenswerte Metropole“. Das Olympia-Konzept des Senates sei auch deshalb überzeugend, weil es die Stadtentwicklungsprojekte in Hamburg berücksichtigt und antreibt. So erhielte die für die 2040er-Jahre projektierte „Science City Bahrenfeld“ eine Art „Kick-Start“, indem sie zunächst als Olympisches Dorf dienen würde. „Alle Sportevents fänden in einem Radius von acht Kilometern rund um die zentralen Sportstätten statt“, so Henze. Es würde zudem nichts neu gebaut, was nicht sowieso bereits geplant wäre oder in naher Zukunft geplant werden müsste.
Aus dem gescheiterten Olympia-Referendum von 2015 und anderen Erfahrungen der Vergangenheit ist auch klar: Der Fokus muss darauf liegen, die Bevölkerung nicht nur zu begeistern, sondern auch einzubeziehen. „Es braucht am Anfang eine gute Phase Null, die alle gesellschaftlichen Gruppen und späteren Akteure mitnimmt“, hat Rainer Nagel aus dem Erfolg der HafenCity und anderen Projekten gelernt. „Und es braucht eine bildhafte Vision, die über viele Jahre und Legislaturperioden trägt.“ Stadtentwicklungsprojekte seien keine Schnellschüsse, „es braucht einen langen Atem und große Beharrlichkeit auf hohem baukulturellem Niveau“.
Quelle: Das Magazin der Handelskammer Hamburg
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