New working in alten Hallen
Die Deutschlandzentrale eines Automobilherstellers setzt auf flexible Arbeitswelten
Die Backsteinfassade ist nicht das Einzige, was an den Industriecharme des neuen Hauptsitzes der Nissan Center Europe in Wesseling erinnert. Vom industriearchitektonischen Bestand aus den 1920er-Jahren blieb bewusst viel erhalten und wurde vom Innenarchitekturbüro stanke interiordesign aus Euskirchen kreativ in Szene gesetzt. Entstanden ist im Inneren des Gebäudes eine Arbeitswelt, die den rund 190 Mitarbeiter:innen ein flexibles, digitales und mobiles Arbeiten ermöglicht – mit einer Vielfalt von verschiedenen Arbeitssituationen und einem offenen Konzept.
Die unter der alten Metalldeckenkonstruktion umgesetzte Innenarchitektur bietet die Bühne für das neue Arbeitsmodell, das zusammen mit dem Kölner Immobilien-Beratungsunternehmen Projekt Rheinland für den neuen Standort des japanischen Automobilherstellers erarbeitet wurde. In allen zentralen Aspekten folgt es dabei dem Prinzip des „New Work“: So wurde eine offene und kommunikationsfördernde Arbeitswelt erschaffen – mit nur wenigen festen Sitzplätzen. Sogenannte „Flexdesks“ können vorab flexibel reserviert werden, ebenso wie die insgesamt zehn individuell gestalteten Meetingräume mit vier bis 16 Plätzen. Dazu gibt es „Hotdesks“ als spontan nutzbare Arbeitsplätze, die für Mitarbeitende und Besucher:innen frei verfügbar sind. Diese befinden sich vorrangig auf einer neu geschaffenen Empore im leicht zugänglichen Erdgeschoss. Hier darf und soll es gern quirlig zugehen – verschiedene Ebenen, wie Stehtische oder Sessel stehen ausreichend bereit. Wer es etwas ruhiger haben möchte, findet auf den beiden weiteren Etagen neu eingerichtete „Silent Areas“ sowie andere Rückzugs- und auch Ruheorte. Entscheidend ist dabei die Raumorganisation: Während die Arbeitsplätze und Meetingräume zu den Außenwänden mit Fenstern angeordnet sind, um ausreichend Tageslicht zu erhalten, sind die gemeinsam genutzten Bereiche, wie Locker, Telefonboxen und kleinere, ungezwungene Treffpunkte zentral in der Mitte des Gebäudes angeordnet. Letztere bilden in ihrem Zusammenspiel einen markanten „Riegel“ im Raum, der auch durch einen Farbwechsel im Fußboden besonders betont wird. Das auf den Etagen immer wieder zum Einsatz kommende Seekiefernholz strahlt viel Wärme und Natürlichkeit in den Räumen aus. Die dominierenden Farben im Raum sind Schwarz, Grau und Rot. Sie harmonieren perfekt mit dem verwendeten Holz und den teilweise freigelegten Backsteinwänden.
www.projektrheinland.de
www.stanke-interiordesign.de
Fotos:
Stefan Durstewitz
www.durstewitz.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|23)