Passgenau am Bach
Eine geförderte Wohnanlage in Bergisch Gladbach ordnet sich kleinteilig in ihren Kontext ein
Das Grundstück grenzt an den Lerbach – einen kleinen Bach, der sich mal sichtbarer, mal unsichtbarer durch das Stadtgebiet von Bergisch Gladbach schlängelt. Die komplett versiegelte Parkplatzfläche sollte besser genutzt und nachverdichtet werden. Hierfür haben Grützner Architekten aus Köln eine Wohnanlage entworfen und realisiert, die barrierefreien, geförderten Wohnraum in einer kleinteilig bebauten Umgebung schafft. Die hofartige Anordnung der Gebäude mit Verbindungsbrücke reagiert dabei auch auf potenzielle Überflutungsgefahren.
Die Bestandsbebauung an der Bensberger Straße im Ortsteil Heidkamp ist zweigeschossig, geprägt von klassischen Satteldächern. Ursprünglich wurde die Erdgeschosszone von einer Sparkassenfiliale genutzt. Entsprechend schloss sich rückwärtig an den Bestand eine kleine Kassenhalle an, die später ungenutzt blieb und abgerissen werden sollte. Weitere rückwärtige Flächen auf dem Grundstück waren vollständig versiegelt und dienten ausschließlich als Parkplatz. Die Nähe zum Lerbach machte es notwendig, bei der Planung der neuen Bebauung Hochwasserschutzmaßnahmen zu berücksichtigen. Aus der kleinteiligen Nachbarbebauung entwickelten die Architekten eine hofartige Bebauung mit zwei Flügeln, die über eine Brücke miteinander verbunden sind. Diese ermöglicht den barrierefreien Zugang zu einem gemeinsamen Aufzug, der die einzelnen Wohneinheiten erschließt. Da das südliche Nachbargrundstück bereits grenzständig bebaut war, konnte auch hier die Bebauung direkt an die Grundstücksgrenze als Anbau an das Nachbargebäude platziert werden, ohne übliche Abstandsflächen einzuhalten. Wie auch die Nachbargebäude, schließen die beiden Flügel der Wohnanlage mit einem Satteldach ab, das modern-reduziert ohne Dachüberstände auskommt. Besondere Akzente setzen die auskragenden, überdachten Balkonloggien, die erst mit der Traufe abschließen und den Bewohner:innen Privatsphäre bieten. Das Erdgeschoss der Gebäude ist aufgrund der latenten Überflutungsgefahr nur für die Stellplätze sowie die Müllentsorgung vorgesehen.
Die insgesamt zehn Wohnungen, zwischen 35 und 97 m² groß und mit ein bis vier Zimmern, befinden sich alle im ersten Obergeschoss und im Dachgeschoss. Sie wurden nach den Vorgaben des geförderten Wohnungsbaus dimensioniert. Große Dachgauben sorgen für viel Tageslicht und eine angenehme Raumwirkung. Für das Mauerwerk wurde eine einschalige, monolithische Lösung aus Klima-Leichtbau-Blöcken gewählt, die lediglich verputzt werden mussten. Das Dach ist mit Tegalit-Ziegeln eingedeckt, während die Dachgauben und die Traufe mit Zinkblech eingefasst sind. Für Heizung und Warmwasser sorgt eine Wärmepumpe.
Fotos:
Axel Hartmann
www.ah-fotografie.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|25)