Architekturwochen NRW: Zweites Leben – Erste Wahl

Ausstellung, Diskussion, Veranstaltungen, Vorträge im September


Umbaukultur und Wohnen, beide Themenkomplexe berühren existenzielle Fragestellungen der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt der Ballungsgebiete, Leerstände im ländlichen Raum und das verfehlte Ziel von 400.000 Wohnungen sind Herausforderungen, die vor dem Hintergrund einer notwendigen Klimawende betrachtet werden müssen. Der Bauforschungsbericht der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V., der zum 13. Wohnungsbautag 2022 vorgestellt wurde, zeigt, ohne zusätzliche Flächenversiegelung könnten bis 2040 durch Aufstockung, Nachverdichtung und Umnutzung bis zu 4,34 Mio. Wohnungen geschaffen werden. 

Mit den Architekturwochen NRW 2023 möchte der Bund Deutscher Architektinnen und Architektkten seine Auseinandersetzung mit der Wertschätzung des Gebäudebestandes weiterführen.Es gibt vielversprechende Lösungsansätze für mehr Kreislauffähigkeit und die Wertschätzung unseres Gebäudebestandes. Neue Vorstellungen des Besitzens und Teilens werden in vielen Wohnprojekten verhandelt und anpassungsfähige Konzepte und Prozesse erprobt. Doch (Bau-) Wirtschaft, Politik und Gesellschaft finden nur langsam aus der etablierten Steigerungslogik. Wo wir in Nordrhein-Westfalen stehen, zeigen verschiedene Veranstaltungen der regionalen BDA Gruppen?In unterschiedlichen Veranstaltungen wagen die regionalen Gruppen des BDA und der Landesverband eine erste Bilanz. Was wurde aus unseren Diskussionen und Erkenntnissen der letzten Jahre? Dabei wollen wir die Bühnen der großen Debatten für den Moment verlassen und an verschiedenen Orten nachschauen, vor unserer Haustür, in der Region, in unseren Städten: Wo wurde Gebäudebestand sinnvoll weiterentwickelt, wo kreislauffähig neu gedacht, wo entsteht nachhaltiger Wohnraum und wie sieht er aus?

Den Auftakt macht die Veranstaltung „Too big to fail – Zukunft – Wohnen – Bestand“ am 7. September in Düsseldorf. Dem Grundbedürfnis zu Wohnen gerecht zu werden ohne dabei das „Haus der Erde“ zum Einsturz zu bringen, das ist eine große Herausforderung und eine große Chance für die Architektur: „too big to fail“.

Welche gesellschaftlichen Phänomene hemmen die Umsetzung reduktiver Strategien für eine nachhaltigere Baupraxis? Mit welchen Werkzeugen gelingt die Bestandsentwicklung von Großwohnsiedlungen auf städtebaulicher Ebene und was hat das New European Bauhaus damit zu tun? Wie leben 200 Bewohner:innen mit unterschiedlichsten Lebensentwürfen in einem ehemaligen Lagergebäude? Und wie geht man um, mit dem Widerspruch zwischen Theorie und Praxis, zwischen Erkenntnis und Realität? Darüber diskutieren wir mit Prof. Dr. Jean-Pierre Wils (Radboud Universität Nimwegen), Susanne Grillmeier (Referat für Stadtplanung und Bauordnung München) und Prof. Axel Humpert (BHSF Architekten, München/Zürich) im BDA Gespräch.

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