Fassade als Markenbotschafter
Ein neues Entwicklungs- und Innovationszentrum in Halfing setzt einen architektonischen Meilenstein
Mit dem neuen Technologie- und Innovationszentrum hat Profol, ein bayerisches Unternehmen für Polypropylen Folien und Lightweight Composites im Landkreis Rosenheim, einen architektonischen Meilenstein gesetzt. Entworfen und realisiert von TKEZ Architekten aus München, vereinen sich in dem neuen Ensemble Forschung, Entwicklung und Kommunikation auf inspirierende Weise. Den Ausgangspunkt bildete ein neu erworbenes Firmengelände, nur wenige Schritte vom bisherigen Hauptsitz entfernt, ausgestattet mit einer großzügigen Lagerhalle und einem in die Jahre gekommenen Kopfbau. Anstatt das Areal gänzlich neu zu bebauen, entwickelten die Architekten ein Konzept, das den Bestand bewahrt und gleichzeitig neu interpretiert: Die Halle erhielt ein modernes Labor sowie Testeinrichtungen und wurde so zur zukunftsorientierten Research-&-Development-Einheit.
Es entstand ein markanter, dreigeschossiger Baukörper, dessen Fassadengestaltung mehr als nur Hülle ist: Sie erzählt die Geschichte des Unternehmens. Inspiriert von den hauchdünnen Bändern der Folienproduktion – dem Kerngeschäft, für das Profol 2020 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten hatte – entwickelte TKEZ ein leichtes, dynamisches Lamellensystem. Verdrehte, bandartige Elemente verschatten die großflächigen Südwest-Verglasungen, verbessern die Energiebilanz und verleihen dem Gebäude eine unverwechselbare Silhouette. Die Lamellenführung setzt sich um die bestehende Halle fort, wodurch ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Das Motiv der leichten Bänder setzt sich im Inneren fort: Helle, weich fallende Vorhänge entlang der abgerundeten Glastrennwände zonieren die Arbeits- und Erschließungsbereiche, während der zentrale Kern in eine perforierte Metallhaut gehüllt ist, deren sanfte Wellen den Vorhangschwung aufgreifen. Als skulpturales Zentrum verbindet eine Wendeltreppe aus lediglich 12 Millimeter starken Stahlwangen die drei Geschosse.
Die Grundrisse sind auf flexible Zusammenarbeit angelegt: Teamflächen wechseln sich mit Besprechungsinseln und offenen Kommunikationszonen ab. In direkter Nachbarschaft zum Laborbereich können neue Entwicklungen rasch getestet werden – kurze Wege beschleunigen den Innovationsprozess, denn über einen leicht geschwungenen, witterungsgeschützten Verbindungsgang ist das Zentrum mit dem Hauptgebäude verbunden. Highlight ist die „Profol Kitchen“ – ein offener Treffpunkt für informellen Austausch. Ergänzend laden ein begrünter Innenhof zwischen Neu- und Bestandsbauten sowie eine großzügige Dachterrasse im zweiten Obergeschoss zum Innehalten und Erholen ein.
Fotos:
Sorin Morar
www.sorinmorar.de
Jan Schmiedel
www.janschmiedel.de
(Erschienen in CUBE München 03|25)

