Tod Papageorge: „At the Beach“

Ausstellung vom 3. Juni bis 19. August in der Galerie Thomas Zander


Die Galerie Thomas Zander präsentiert mit der Einzelausstellung „Tod Papageorge – At the Beach“ vom 3. Juni bis 19. August erstmals eine Auswahl an Schwarz-Weiß-Fotografien des bedeutenden amerikanischen Fotografen, die dieser zwischen 1975 und 1988 an den Stränden von Kalifornien aufgenommen hat. Obwohl diese Serie bereits vor über drei Jahrzehnten entstanden ist, wirken die Aufnahmen auch heute noch überraschend aktuell und in ihrer klassischen Komposition zeitlos. Sie verkörpern den Zeitgeist und den kalifornischen Way of Life mit seiner unverwechselbaren Mischung aus Leichtigkeit, Körper- und Konsumkultur vor einer landschaftlichen Kulisse von blendender Schönheit.

Als einer der einflussreichsten Vertreter der amerikanischen Street-Photography-Schule führte Tod Papageorges Weg ihn von den Straßen New Yorks in die Hauptstädte Europas, von Schwarz-Weiß- Fotografie zu Farbe. Im Mittelpunkt seiner Kunst steht die Frage, wie die Fotografie in der Lage ist, aus der Beobachtung unserer alltäglichen, physischen Realität außergewöhnliche poetische Momente zu offenbaren. An den Stränden von Los Angeles und den angrenzenden Stränden entlang der Küste legte Papageorge seine Leica beiseite und arbeitete zum ersten Mal intensiv mit einer Mittelformatkamera. Seine Bilder von den Stränden und Strandpromenaden, die während seiner Besuche entstanden sind, stellen eine einzige, wenn auch ausgedehnte Begegnung mit einer dicht besiedelten und räumlich begrenzten Landschaft dar – nicht unähnlich denen, die in anderen Werkgruppen des Künstlers zu finden sind, wie etwa dem New Yorker Central Park, dem Studio 54, Sportstadien und der Akropolis in Athen.

„Ich denke, dass es bei diesen Strandbildern zum Teil um den Unterschied zwischen unseren Vorstellungen von einem Ort und dem geht, als was sich dieser Ort herausstellt, wenn man dort angekommen ist. In diesem Fall (von Los Angeles und seiner Küste) kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass diese Erwartungen besonders stark sind, da sie unwiderstehlich durch Filme und populäre Musik geprägt wurden. Mit dem Projekt At the Beach wollte ich also zunächst dieses vorgefasste Bild (zumindest das, was ich mir gemacht habe) mit Hilfe der beschreibenden Kraft der Fotografie untersuchen, um herauszufinden, wie zwei Halbmythen – die Welt der Surfer und das Leben an den Stränden Südkaliforniens – ‚wirklich‘ aussehen.“ (Tod Papageorge)

Fernab der hektischen Metropolen legen auch die lichtdurchfluteten Bilder dieser Serie einmal mehr Zeugnis der einzigartigen künstlerischen Vision von Tod Papageorge ab: In Gruppen junger Menschen komponieren sich seine Motive unbefangen zu vielschichtigen Tableaus, die in der klassischen Malerei ihr Vorbild finden. Ein Rettungsschwimmer, braungebrannt und muskulös, erhebt sich wie eine Statue über den Strand. Langhaarige junge Surfer, die ihre Bretter in die Wellen tragen; Frauen in Bikinis, die sich auf Decken räkeln; Sonnenbadende im Sand. Tod Papageorges Fotografien des Studio 54 aus den späten 1970er Jahren haben einen ähnlichen Aspekt der Überhöhung und Verdichtung von Schönheit und Körpern im Raum. „Ich wusste, dass ich eine Kamera benutzte, die die Schönheit des Lichts in atemberaubender Weise festhalten konnte. Das Licht ist eine sehr, sehr starke Komponente.“ Um diese komplexen Lichtszenarien und ihre präzise austarierten silbrigen Graustufen perfekt zu zeigen, werden das komplette Portfolio mit 26 Motiven sowie ausgewählte großformatige Einzelprints in hochwertig produzierten analogen Silbergelatineabzügen präsentiert.

Tod Papageorge erhielt zwei Guggenheim-Stipendien und zwei National Endowment for the Arts-Stipendien. Sein Werk ist in zahlreichen Museumssammlungen vertreten, darunter das MoMA in New York, das Art Institute of Chicago, die National Gallery in Washington D.C., das San Francisco Museum of Modern Art und die Bibliothèque Nationale in Paris. Als Direktor des MFA-Fotografie-Programms der Yale University von 1979 bis 2013 wirkt Papageorges Einfluss als Fotograf und Lehrer in der zeitgenössischen Fotokunst weiter. Er beeinflusste Generationen von Fotograf*innen, von denen etwa dreißig seiner Studierenden später ebenfalls Guggenheim-Stipendiaten wurden und unter denen sich so bekannte Künstler*innen befinden wie Philip-Lorca diCorcia, Gregory Crewdson oder Anna Gaskell. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Stanley/Barker, London, Juni 2023.

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