Großer BDA-Preis 2023

Inken Baller und Hinrich Baller erhalten Auszeichnung für Lebenswerk


Inken Baller und Hinrich Baller erhalten den Großen BDA-Preis 2023 für ihr gemeinsames Werk. Dies entschied eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz der BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck. Die Geehrten haben bis 1989 gemeinsam technisch innovative und sozial vorbildliche Lösungen im Geschosswohnungsbau mit einer ganz eigenen Formensprache verbunden. Der Große BDA-Preis 2023 wird am 15. September 2023 um 19 Uhr im Museum für Angewandte Kunst MAKK in Köln öffentlich verliehen. Die Laudatio hält Prof. Georg Vrachliotis (Delft).

Die auffällige Architektur von Inken Baller und Hinrich Baller galt in den 1970er und 1980er als Markenzeichen der Westberliner Szene. Bis 1989 haben sie in einem gemeinsamen Büro technisch innovative und sozial vorbildliche Lösungen im Geschosswohnungsbau mit einer eigenen Formensprache verbunden. Nun erhalten sie den Großen BDA-Preis 2023 für ihr gemeinsames Werk. Zur Verleihung des Preises in Köln stellen die Geehrten ihr Werk vor und lassen sich dazu befragen, welche ihrer Impulse sich auf die heutigen Anforderungen an einen bezahlbaren, innovativen und nicht zuletzt klimaschonenden Wohnungsbau übertragen lassen. Im Gespräch mit einer jüngeren Architektengeneration zeigt sich so die ungebrochene Aktualität eines ganz eigenständigen architektonischen Œuvres.

Till BuddeTill BuddeInken Baller, Hinrich Baller, 2023Zur Begründung führte die Jury aus:Die Jury würdigt das gemeinsame Werk von Inken Baller und Hinrich Baller als eigenständige und ökologisch geprägte Entwurfshaltung, die unter den Bedingungen des sozialen Wohnungsbaus zu erstaunlichen Lösungen jenseits des Mainstreams führte. Durch konsequente Optimierung konstruktiver Mittel konnten Flächengewinne erzielt werden, die zu einer erhöhten Qualität der Wohnungsgrundrisse und -zuschnitte im gegebenen Kostenrahmen führten. Die daraus resultierende eigenständige Ästhetik war im Berufsstand nicht unumstritten, wurde in weiten Teilen der Bevölkerung aber als überaus populäres Markenzeichen der West-Berliner Szene wahrgenommen. Als experimentelle Reallabore mussten diese Bauten gelegentlich an die Grenzen der anerkannten Regeln der Technik stoßen. Mit zeitlichem Abstand lässt sich diese Architektur aber aufgrund ihrer Haltung als heute noch vorbildlich begreifen: aufmüpfig, fröhlich, sozial und von eigenwilliger Schönheit. Mit ihrer Lehrtätigkeit in Kassel und Cottbus führte Inken Baller überdies ein Rollenmodell für einen selbstbewussten und gleichberechtigten weiblichen Zugang zur Architektur vor, das Generationen von Studentinnen zum Vorbild diente.

Der Große BDA-Preis ist die bedeutendste personenbezogene Ehrung des BDA. Mit ihm würdigt der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA in einem dreijährigen Turnus bedeutende Leistungen oder ein außergewöhnliches Werk von Architektinnen oder Architekten, Stadtplanerinnen oder Stadtplanern des In- und Auslands. Erstmals wurde mit dem Preis 1964 Hans Scharoun geehrt, nachfolgend unter anderen Ludwig Mies van der Rohe, Egon Eiermann, Günter Behnisch oder Oswald Mathias Ungers. Zuletzt wurden Peter Zumthor (2017) sowie Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal (2020) ausgezeichnet.Die Ehrung wird als Goldmedaille verliehen, die Daidalos und einen Irrgarten in Anlehnung an das Labyrinth von Knossos zeigt. Der Erfinder, Baumeister und Konstrukteur Daidalos war durch die Jahrhunderte Symbolfigur der Architektenschaft.Zur Preisverleihung „Inken Baller und Hinrich Baller: Unkonventionell und experimentell“

Jury Großer BDA-Preis 2023:

Susanne Wartzeck, Präsidentin des BDA, Dipperz/Berlin

Medine Altiok, Architektin BDA, Aachen

Maren Harnack, Frankfurt University of Applied Sciences

Gregor Sunder-Plassmann, Architekt BDA, Kappeln

Georg Vrachliotis, TU Delft

www.bda-bund.de