ARCHITEKTURFESTIVAL „TURN ON“

ARCHITEKTURFESTIVAL „TURN ON“Unter dem Motto „ZEITENWENDE“2. – 4. März 2023


ARCHITEKTURFESTIVAL „TURN ON“

Unter dem Motto „ZEITENWENDE“ 

2. – 4. März 2023

Die geopolitischen Ereignisse des letzten Jahres erschütterten die Welt in ihren Grundfesten. Viele Bereiche des Lebens müssen in der Folge neu gedacht werden. Die Gesellschaft steht an einer „Zeitenwende“ – mit eminenten Konsequenzen auch für die Architektur. 

An diesem Wendepunkt werden bereits bekannte Themen virulent und gleichsam unumgänglich: Ökologisierung, Regionalisierung, alternative Energiesysteme, aber auch Recycling bis hin zu Cradle to Cradle. Auf einer anderen Ebene geht es vermehrt um die Verdichtung von Baustruktur, um deren Wiederverwendung und Transformation anstelle von Neubau; auf einer wieder anderen Ebene um innovative funktionelle und räumliche Typologien. Relevant sind zugleich Konstanten der baukulturellen Entwicklung wie zum Beispiel Raum, Konstruktion, Licht, Materialität und Atmosphäre, die einen roten Faden des Festivals über die Jahre hinweg darstellen.

Das Programm von TURN ON 2023 wird diese und weitere Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln umkreisen und beleuchten. Der Ablauf teilt sich in zwei Programmschienen: Die Vorträge von TURN ON PARTNER am Donnerstag und Freitag, jene von TURN ON am Samstag.

Die Eröffnungsrede hält Margit Ulama, Gründerin und Leiterin des Festivals. 

Die Begrüßung am Freitag übernimmt traditionsgemäß Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft in Wien, die Begrüßung am Samstag Christian Kühn, langjähriger Vorsitzender der Architekturstiftung Österreich. Den Festvortrag mit dem Titel „Die Konstruktion der Idee“ am Freitagvormittag hält Walter Angonese. 

 

TURN ON PARTNER – Die Dialoge

2.– 3. März 2023

Bei den TURN ON PARTNER-Dialogen geht es um die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen, in den meisten Fällen von Unternehmen aus der Wirtschaft und Architekt:innen. Im Mittelpunkt stehen der Dialog sowie sehr spezifische Themen des Bauprozesses und innovative Lösungen im Rahmen dessen. Bei jedem Vortrag ergänzen einander die Blickwinkel aus differierenden Bereichen, wobei auch Bauträger zu Wort kommen und es spezielle Konstellationen gibt.

Themenschwerpunkte der Dialoge sind u.a.

• Der Wohnbau als Resultat einer Zusammenarbeit

• Neue Instrumente für die Qualitätssicherung im Wohnbau

• Spezielle Konstruktionen, z.B. der Hybridbau mit Holz für den geförderten Wohnbau

• Modulares Bau-System 

• Die Konstruktion der Fassade

• Regenwasser-Management und Freiraumgestaltung

• Fassaden-Begrünung 

• Intelligente Gebäudetechnik

• Recycling für den Innenausbau 

• Gestaltung mit Licht 

Die speziellen Fragestellungen sind mittels ausgewählter Referenzbeispiele illustriert. Für die Thematik Fassade werden zum Beispiel ganz unterschiedliche Beispiele herangezogen: ein hochmodernes, technologisch avanciertes Hochhausprojekt in Hamburg, das prominent am Karlsplatz gelegene Wien Museum – ursprünglich von Oswald Haerdtl geplant und 1959 eröffnet, jetzt umfassend saniert und erweitert, und schließlich ein Projekt im legendären Ort Bad Gastein. Der Blick wird aber auch auf die europäische Ebene gehoben. Der Vortrag über das „Neue Europäische Bauhaus“ (NEB) nimmt im Rahmen des Tages eine Sonderstellung ein und wird von der Bundeskammer der ZT als Partner präsentiert. 

 

TURN ON – Die Bauten

4. März 2023

Was bedeutet „Zeitenwende“ für die Entwurfsstrategien von Architekt:innen? Welche Perspektiven ergeben sich in unserer Zeit des Umbruchs? Der Wohnbau eröffnet traditionellerweise den langen Reigen und zeigt sich so divers wie kaum zuvor. Die Typologie des Wohnens wird räumlich, ästhetisch und inhaltlich auf völlig neue Weise und höchst konträr interpretiert – von Wien ausstrahlend bis nach Spanien und Europa insgesamt. Im zweiten Teil der Vorträge spielt das Weiter- bzw. Umbauen einer vorhandenen Baustruktur eine zentrale Rolle. Der Kontext ist auch hier weit gespannt und reicht von Südtirol und Vorarlberg bis zu prominenten Bauwerken in Wien. Wie können neue Ökosysteme in Einklang mit zeitgemäßen Freizeitlandschaften gebracht werden? Dazu werden aktuelle Beispiele in China präsentiert. Den Abschluss des Tages bilden ausgewählte Vorträge von TURN ON STUDIO, die die „Wende des Denkens“ im Rahmen von Entwurfsarbeiten von Studierenden reflektieren.

TURN ON TALK zum Thema: „Transformation oder Neubau? Ein Architektur-Wettbewerb in Brüssel als Musterbeispiel einer Zeitenwende.“

“Stop building now!” So lautet die Devise der Architekt:innen unter den Vertretern der „Last Generation“. Tatsächlich trägt Bauen in gewaltigem Ausmaß zur Erderwärmung bei, sei es durch den CO2-Ausstoß bei der Herstellung von Baumaterialien, durch den Energieaufwand für Heizung und Kühlung oder indirekt durch Verkehrsströme, die das Ergebnis kurzsichtiger Raumplanung sind. Zugleich ist Bauen eine Notwendigkeit, um das Grundrecht einer wachsenden Weltbevölkerung auf menschenwürdige Wohn- und Arbeitsstätten und ansprechend gestaltete öffentliche Räume zu befriedigen. In fortgeschrittenen Industriegesellschaften stellt sich freilich die berechtigte Frage, ob Neubau überhaupt vertretbar ist, oder ob bei stagnierenden Bevölkerungszahlen nicht mit der Umnutzung des Bestands das Auslangen gefunden werden könnte. 

Ein exemplarisches Beispiel für den Umgang mit dieser Problematik ist der Architektur-Wettbewerb für die Erneuerung des Gebäudes für das Europäische Parlament in Brüssel. Der Bestand ist nach knapp 30 Jahren funktionell und technisch am Ende. Die Frage Sanierung oder Abriss blieb den Teilnehmer:innen überlassen, die sehr unterschiedliche Antworten lieferten. Der erste Preis ging an einen Kompromissentwurf von Julien de Smedt, aber selbst dessen Realisierung scheint an der Angst der EU-Parlamentarier zu scheitern, der Verschwendung bezichtigt zu werden. 

In der Turn-On-Talk-Runde diskutieren die Architekt:innen András Pálffy und Wilfried Kuehn, deren Büros den zweiten Platz im Wettbewerb erlangten, und Claudia Cavallar, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, über Ethik und Ästhetik der Dekarbonisierung. Die Moderation übernimmt Christian Kühn.

www.turn-on.at