20. Architekturfestival „Turn On“

„Architektur schafft Identität“


Das Architekturfestival Turn On feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen und bietet auch dieses Jahr wieder ein hochkarätiges Programm mit zahlreichen Vortragenden aus dem In- und Ausland. Unter dem übergeordneten Thema „Architektur schafft Identität“ präsentiert das Festival ambitionierte Architektur und informiert über wesentliche Themen des aktuellen Bauens. Damit ist das Festival ein Spiegel des Zeitgeschehens. Es ist aber auch eine Plattform für die kritische Reflexion aktuell relevanter Fragen des Baugeschehens. Im Rahmen zweier Programmschienen mit zahlreichen Vorträgen werden ausgewählte Projekte vorgestellt, Metaebenen der Architektur berührt und praktische bzw. pragmatische sowie politische Fragen des Bauens diskutiert.

In der Programmschiene Turn On Partner – sie findet am Donnerstag und Freitag statt – wird das Bauen als Produkt einer Zusammenarbeit und damit eines verzweigten Netzwerks verstanden: als Dialog unterschiedlicher Disziplinen und Sparten. Turn On Partner ist ein etablierter Think-Tank, der den komplexen Bauprozess und seine spezifischen Fragestellungen in den Mittelpunkt rückt. Dem Wandel der Anforderungen entsprechend ändern sich die drängenden Fragen laufend. Das Themenspektrum ist wie immer weit gespannt; die Zusammenarbeit potenter Bauträger mit ArchitektInnen bildet einen Fokus. Dabei kommen unter anderem die städtebaulichen Aspekte ausgewählter Areale ins Spiel. Auch in diesem Jahr reicht der Bogen von zentralen Entwicklungsgebieten der Großstadt bis zu Fragestellungen der Mittelstadt und der Kleinstadt. Eine Sonderstellung nimmt der Vortrag der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen ein, der nach der gesellschaftspolitischen Relevanz der Architekturausbildung fragt. Die avancierten Technologien unterschiedlichster Branchen der Bauindustrie bildet einen weiteren Schwerpunkt. Präsentiert werden die vielfältigen Themen anhand ausgewählter Referenzbeispiele und unterschiedlichster Bauaufgaben.

In der Programmschiene Turn On am Samstag stehen breit gefächerte, ja sogar konträre Entwurfsstrategien und -haltungen im Mittelpunkt. Die präsentierten Wohnbauten könnten diverser nicht sein: Ein Gründerzeitblock ist als „Smart Block“ neu interpretiert, ein Atelierhaus bildet ein räumliches Feuerwerk, betont sachliche Wohnhäuser stellen ein überzeugendes städtische Ensemble dar, und drei Wohntürme treten als skulpturale zeitgenössische Figuren auf. Ganz anders als diese Wiener Projekte stellen sich die ausgewählten Wohnbauten in Paris und Berlin dar.

Im Turn On Talk wird das Thema „Was erwartet man von ArchitektInnen? Berufsbild und Rolle in der Gesellschaft“ besprochen. Diesmal ist die Runde zu einem grundlegenden und heute besonders akuten Aspekt der Architektur geplant: Wie verorten sich ArchitektInnen in der Gesellschaft, und was erwartet diese von ihnen? Angesichts heutiger Herausforderungen wie der Klimakrise und engen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellt sich mehr denn je die Frage: Welche gesellschaftliche Verpflichtung haben ArchitektInnen, welche Handlungsmacht gestehen sie sich zu? Wie bereiten die Hochschulen sie auf ihre Rolle in der Gesellschaft vor? Welche Arten der Berufsausübung wählen ArchitektInnen heute? All dies bestimmt den Rahmen, in dem Architektur produziert wird. Denn die Ausbildung muss Studierende auf Realitäten des Berufs vorbereiten, aber auch zeitlose Grundwerte und elementares Wissen vermitteln. Welche Paradigmen liegen der Lehre in Architekturschulen heute zugrunde und wie schnell kann und soll die Lehre auf akute Fragestellungen reagieren? Auch das Berufsbild befindet sich in starkem Wandel. Immer mehr junge ArchitektInnen arbeiten in teils interdisziplinären Teams und Kollektiven anstatt im „klassischen“ Architekturbüro. Andere erweitern ihre Handlungsmacht und werden selbst zu Projektentwicklern. Dieses hochaktuelle Spannungsfeld bündelt sich in den Fragen: Was erwartet die Gesellschaft von ArchitektInnen? Was erwarten die ArchitektInnen von sich selbst? Und was ist das Selbstverständnis und die Verpflichtung der ArchitektInnen gegenüber der Gesellschaft?

    
Großer Sendesaal im ORF RadioKulturhaus, Argentinierstr. 30a, 1040 Wien
Eintritt frei
Donnerstag, 3. März 2022: 14.30–18.30 Uhr
Freitag, 4. März 2022: 10.30–19.00 Uhr
Samstag, 5. März 2022: 13.00–22.00 Uhr
Weitere Informationen unter: www.turn-on.at