Schöner warten

Flugdach und Toilettenhäuschen werten den Mainzer Münsterplatz auf

Wer den Mainzer Münsterplatz vor Jahren zum letzten Mal gesehen hat, wird überrascht sein. Denn der Platz, der früher ohne jegliche Aufenthaltsqualität als rein funktionaler Verkehrsraum diente, wirkt inzwischen aufgeräumt, großzügig und lädt zum Verweilen ein. Besonderer Hingucker ist neben einem großen Flugdach ein die Umgebung farbig widerspiegelndes Toilettenhäuschen. Mit einem städtebaulichen Konzept wertet die Stadt Mainz seit 2015 innerstädtische Straßenräume auf, um sie für Fußgänger attraktiver zu machen.

2015 gewannen Schoyerer Architekten Syra gemeinsam mit Bierbaum.Aichele.Landschaftsarchitekten den europaweit ausgelobten Wettbewerb der Stadt Mainz zur Umgestaltung von Bahnhofstraße, Binger Straße und Münsterplatz. „Beim Wettbewerb haben wir auf eine einfache und effektive Anordnung und Ausführung der Infrastrukturelemente und Flächen gesetzt, um über die Bahnhofstraße zum Münsterplatz eine Promenade ausbilden zu können. Der Platz soll als Treffpunkt fungieren, einen hohen Wiedererkennungswert haben und Aufenthaltsqualität bieten, inmitten des Verkehrstrubels und der Heterogenität der angrenzenden Platzrandbebauung“, erklärt Julian Schoyerer. So verleiht das prägnante Dach im Dialog mit der gegenüberliegenden Baumgruppe dem gesamten Umfeld eine große Ruhe und eine eindeutige Adresse. Die Dachfläche als 140 m² großer Wetterschutz und der Serviceaspekt der WC-Anlage stellen ganzjährig weitere dienliche Komponenten dar.

Besagtes Dach besteht aus acht auf Edelstahl-Rundstützen ruhenden umgekehrten, flachen Edelstahl-Pyramidenformen, welche auch bei schlechtem Wetter eine erstaunliche Helligkeit bieten. Die pyramidenförmigen Dachelemente sind dabei nicht nur wegen der changierenden Oberflächen attraktiv, sondern auch statisch wirksam. Durch die Kantungen der Stahlflächen werden die statischen Eigenschaften des Stahlblechs aktiviert, ganz ohne ein zusätzliches Trägersystem.

Im rückwärtigen Bereich der überdachten Platzfläche liegt die WC-Kabine. Je nach Blickwinkel ändern sich die Farben der spiegelnden Folienverglasung. Diese gepflegte und elegante Fassade umhüllt den soliden und wärmegedämmten Stahlbetonkörper. Der Innenraum ist mit Kunstharzoberflächen und Edelstahl-Sanitärobjekten als Hightech-WC ausgestattet. Die elektronische Funktionsauslösung von Luft, Wasser oder Seife und die automatische Reinigung von WC-Sitzbrille und Fußbodenfläche sorgen nach jeder Nutzung zudem für die bestmögliche Innenraumhygiene.

www.schoyerer.de

Fotos:

Schoyerer Architekten Syra

Bierbaum.Aichele.Landschaftsarchitekten
bierbaumaichele.de

(Erschienen in CUBE Frankfurt 03|19)

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